IAD – erkennen und behandeln
Die Inkontinenz-Assoziierte Dermatitis (IAD) ist eine oberflächliche Hautentzündung, die durch den Kontakt mit Urin und/oder Stuhl verursacht wird. Sie betrifft vor allem pflegebedürftige Menschen mit Inkontinenz. Der folgende Artikel erläutert die typischen Symptome, grenzt IAD klar von Dekubitus ab und beschreibt praxisnahe Maßnahmen zur Prävention und Behandlung.
HARTMANN
Um IAD zu vermeiden, ist die Mobilisierung von Pflegebedürftigen ein wichtiger Baustein
Eine IAD zeigt sich durch Rötungen, Brennen, Juckreiz und Schmerzen. Betroffen ist meist die Haut im Genitalbereich, am Gesäß und an den Oberschenkelinnenseiten. Feuchtigkeit und Reizstoffe schädigen die Haut. Sie wird wund und entzündet sich.
Abgrenzung zum Dekubitus
Die Unterscheidung zur Druckulzeration ist wichtig:
| Merkmal | IAD | Dekubitus |
|---|---|---|
| Ursache | Feuchtigkeit, Reizstoffe | Druck- und Scherkräfte |
| Lokalisation | Genital- und Analbereich | Knochennahe Stellen |
| Tiefe | Oberflächlich | Kann tief bis zur Muskulatur reichen |
| Rötung | Diffus, oft wegdrückbar | Lokalisiert, nicht wegdrückbar |
| Nekrose | Keine | Möglich |
Zu den zentralen pflegerischen Aspekten, um IAD zu vermeiden, zählen die Hautkontrolle, eine sanfte Reinigung, der gezielte Hautschutz und die individuell angepasste Inkontinenzversorgung (zum Beispiel mit MoliCare® Premium Form). Ergänzend werden die Bedeutung von Mobilität, Ernährung und Stressmanagement hervorgehoben:
Hautpflege und Hygiene: Die Haut sollte täglich kontrolliert und mit pH-neutralen Produkten sanft gereinigt werden. - Veränderungen nach dem Expertenstandard „Chronische Wunden“ dokumentieren.
Mobilität fördern: Bewegung verhindert Feuchtigkeitsstau, daher sollte die Pflege das Aufstehen und Gehen aktiv unterstützen. Wo das nicht möglich ist, sollte mindestens alle zwei Stunden eine Umlagerung erfolgen.
Ernährung und Stress: Eine ausgewogene Ernährung stärkt die Haut und die Abwehrkräfte. Eine eiweißreiche Kost kann die Wundheilung fördern und ausreichendes Trinken hält die Haut geschmeidig. Vitamine A, C und Zink schützen die Haut. Bei Mangel ist eine ärztlich abgestimmte Supplementierung erforderlich. Stress schwächt die Haut, weshalb ein ruhiges Pflegeumfeld geschaffen werden sollte. Pflegekräfte sollten einfühlsam kommunizieren und bei Belastung eine psychosoziale Betreuung einbinden.
Die Therapie einer IAD folgt drei Prinzipien:
- Reinigung: Milde Waschlotionen (zum Beispiel MoliCare Skin Waschlotion) verwenden und Einmalwaschlappen (zum Beispiel Vala Clean Normal) oder Pflegetücher einsetzen.
- Hautschutz: Barrierecremes mit Zinkoxid (zum Beispiel MoliCare Skin Zinkoxid-Creme) dünn auftragen, damit die Haut atmen kann.
- Inkontinenzversorgung: pH-hautneutrale Produkte (zum Beispiel MoliCare Premium Pads oder Form) verwenden. Ausläufer sollten vermieden und Pads oder Forms nach der Ausscheidung gewechselt werden.
Schulung von Pflegekräften
Eine gute Versorgung in der Pflege erfordert Wissen. Deshalb sind Fortbildungen zur Hautbeobachtung und -differenzierung ebenso sinnvoll wie Schulungen zu Expertenstandards („Hautintegrität“, „Harnkontinenz“) und Produktschulungen zu Inkontinenzmaterialien. Empfehlenswert ist auch, die Fälle interdisziplinär zu besprechen sowie E-Learnings und Praxisanleitungen einzusetzen.
Pflegestandards und Empfehlungen: Die Pflege bei IAD orientiert sich an den DNQP-Expertenstandards „Kontinenzförderung in der Pflege“ und „Erhaltung und Förderung der Hautintegrität“. sowie den Empfehlungen der Initiative Chronische Wunden (ICW) zur IAD- und Dekubitusversorgung.
Fazit: IAD ist ein komplexes Pflegeproblem. Es lässt sich durch Hautpflege, Mobilitätsförderung, Ernährung, Stressmanagement und eine gute Inkontinenzversorgung erfolgreich behandeln. Die Paul Hartmann AG unterstützt Pflegekräfte dabei ganzheitlich – unter anderem mit Haut- und Inkontinenzprodukten der MoliCare-Serie, Weiterbildungsangeboten in der HARTMANN Academy und speziell ausgebildeten Fachberatern. Für Pflege, die den Unterschied macht.
Mehr zur Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von IAB erfahren Sie auf den HARTMANN-Sonderseiten IAD versus Dekubitus im Internet.