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21. November 2024 | 22:17 Uhr
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Mailen

Fachkräftemangel bringt BRK-Pflegeheime in Bedrängnis

Die wirtschaftliche Lage in der Pflege bleibt angespannt: Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) steht unter immensem Kostendruck. Besonders betroffen ist das Seniorenheim am Zeltnerschloss in Nürnberg. Mit einer aktuellen Auslastung von unter 70 Prozent sei ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich, erklärte Kreisgeschäftsführerin Brigitte Lischka. Bayernweit bleibt wegen Personalmangels jeder zehnte BRK-Pflegeplatz unbelegt.

"Wir müssen Pflegebedürftigen absagen, weil uns das Personal fehlt, um weitere Betten zu belegen. Dadurch steigt die Belastung für die vorhandenen Mitarbeitenden", betont Lischka. Dieser Teufelskreis führe zu immer niedrigeren Belegungszahlen.

Die Situation in Nürnberg, wo das BRK drei Pflegeeinrichtungen betreibt, spiegelt ein überregionales Problem wider: Laut BRK-Pressesprecher Sohrab Taheri-Sohi bleibe bayernweit jeder zehnte Pflegeplatz unbesetzt. In Mittelfranken sei die Belegungsquote im vergangenen Jahr um über fünf Prozentpunkte auf 79 Prozent gesunken.

"Wir erwarten eine Finanzierung, die sich an der tatsächlichen Belegung orientiert"

Das BRK kritisiert, dass Pflegeeinrichtungen nur bei einer Auslastung von 96 Prozent kostendeckend arbeiten können. Diese Vorgabe sei angesichts des Fachkräftemangels unrealistisch. "Wir erwarten von den Kostenträgern keine Geschenke, sondern eine faire Finanzierung, die sich am tatsächlichen Belegungsstand orientiert", fordert Lischka.

Das BRK warnt, dass sich die Versorgungslage durch die finanziellen und personellen Engpässe weiter verschärfen werde. "Es braucht dringend nachhaltige Maßnahmen, um den drohenden Versorgungskollaps zu verhindern", erklärt Taheri-Sohi. Neben einer Reform der Pflegefinanzierung plädiert das BRK für den Ausbau ambulanter Strukturen, um die stationären Einrichtungen zu entlasten.

Trotz der Herausforderungen bleibt das BRK zuversichtlich. "Wir stehen zu unseren Einrichtungen, Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitenden. Alles wird unternommen, um Schließungen zu vermeiden", betont Lischka.

Thomas Hartung

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