Auch Korian-Chefin in Frankreich steht unter Druck
Das Buch des Journalisten Victor Castanet über vermeintliche Missstände in einem Pflegeheim von Orpea hat auch Korian, Europas größter privater Pflegeheimbetreiber, in die Schusslinie gebracht. Korian-Chefin Sophie Boissard (Foto) stellte sich der Kritik in einem Live-Interview des TV-Magazins Cash Investigation und verteidigte ihr Unternehmen gegen Vorwürfe, Heimbewohner vernachlässigt, Pfleger ohne Diplom eingestellt und zu viele öffentliche Gelder kassiert zu haben.
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Die 51-jährige Boissard, Absolventin der Eliteverwaltungsschule ENA, hat in Verwaltung, Politik und bei der französischen Staatsbahn SNCF Karriere gemacht und führt Korian seit sechs Jahren. Trotz der aktuell heftigen Kritik und Druck auf die Aktienkurse der großen Player glaubt sie nicht, dass die Nachfrage nach Heimplätzen einbricht.
Die vierfache Mutter gilt in Frankreich als Vorzeige-Managerin und verteidigt das Geschäftsmodell privater Betreiber. "Es ist meine tiefe Überzeugung, dass ein Privatunternehmen gemeinwohlorientiert arbeiten kann", erklärt sie in der FAZ (Abo).
Für die Probleme in Frankreichs Pflegeheimen macht sie vor allem den Mangel an Fachkräften verantwortlich. Jährlich schließen 36.000 Fachkräfte die Pflegeausbildung mit Diplom ab. Boissard hält das Doppelte für erforderlich. Deutschland sieht sie bei der dualen Ausbildung und den Kontrollen im Vergleich zu Frankreich vorne.
Mit 56.000 Beschäftigten machte Korian einen Umsatz von zuletzt 4,3 Milliarden Euro und erwirtschaftete dabei einen Nettogewinn von 95 Millionen Euro. In Deutschland betreibt Korian 250 Einrichtungen.