Bayern mit Pflegeplatzbörse kein Vorreiter, eher spät dran
Vergangene Woche hatte sich Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek mit seiner geplanten digitalen Pflegebörse vollmundig als Vorreiter präsentiert. Doch das ist er mitnichten, eher ein Nachzügler. "Offensichtlich hat Herr Holetschek keine aktuellen Infos darüber, dass es in anderen Bundesländern bereits Ähnliches gibt", bemerkt Reinhard Leopold (Foto) vom Biva-Pflegeschutzbund in Bremen. Doch die Heimfinder in anderen Bundesländern funktionieren nicht wirklich.

Biva
So stemmen Sie den Generationswechsel in der Pflege
Bis 2035 wird rund jede fünfte Pflegefachkraft altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden – und die nachrückende Generation Z bringt völlig neue Erwartungen mit. Wer junge Fachkräfte binden und gleichzeitig wirtschaftlich handlungsfähig bleiben will, braucht klare Strategien, zeitgemäße Strukturen und ausreichend Liquidität. Mit Factoring lassen sich Investitionen in Personal und Digitalisierung auch in angespannten Zeiten stemmen. Care vor9
In Leopolds Heimat etwa gibt es das Pflege Portal Bremen. In Nordrhein-Westfalen betreibt das Gesundheitsministerium den Heimfinder. Anderenorts haben der VDK oder Landkreise Heimplatz-Suchen im Netz. "Insofern ist die Behauptung, dass Bayern eine Vorreiterrolle einnimmt schlicht falsch. Es sieht eher danach aus, dass sie sich erst sehr spät auf den Weg machen", so Leopold.
"Allerdings ist es leider so, dass Einrichtungen nicht gesetzlich verpflichtet sind, freie Plätze zu melden", kritisiert Leopold. "Noch sind es lediglich freiwillige Meldungen." Im Heimfinder Nordrhein-Westfalen etwa sind aktuell weder Kurzzeit- noch Dauerpflegeplätze zu finden.
Zudem herrsche in vielen Einrichtungen ein Belegungsstopp wegen fehlender Pflegekräfte. "Freie Pflegeplätze zu finden, gleicht oftmals einem Glücksspiel", so Leopold. Für Zuweiser, Betreuer und Angehörige sei das eine frustrierende Aufgabe.