Der Dienstweg führt bei Missständen nicht weiter
Andrea Würtz hat als Mitarbeiterin des Gesundheitsamts den Schliersee-Skandal aufgedeckt, sieht aber trotz der Schließung des Heims grundsätzliche Fehler im System. Es habe dort in 60 Monaten 41 Kontrollen gegeben und jedesmal seien Mängel dokumentiert worden. "Im Ergebnis teilt man mit, das Landratsamt habe richtig gehandelt und eben fleißig weiter kontrolliert", klagt Würtz im Interview mit Pflegen Online.
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Andrea Würtz plädiert für eine Stelle für Whistleblower auf Bundesebene
Handlungsbedarf erkennen: WLAN-Zugang wird zur Pflicht
Seit der Corona-Pandemie ist klar, wie wichtig Internetzugang für soziale Kontakte vulnerabler Gruppen ist. Laut MDK (2023) boten nur 63 Prozent der Heime Bewohnern Internet im Zimmer. Bis 2025 soll eine bundesweite Regelung Internet und WLAN in Pflegeheimen verpflichtend machen. Mit Business WiFi von Vodafone steht eine einfache Lösung aus einer Hand bereit. Care vor9
Die Einrichtung einer Pflege-SOS-Hotline wie in Bayern hält Würtz nicht für ausreichend. Es brauche eine übergeordnete Stelle für Whistleblower auf Bundesebene, fordert sie auf Pflegen Online. Die Anlaufstelle sollte nicht mit Verwaltungskräften, sondern mit Pflegefachkräften, Rechtsanwälten für Arbeitsrecht, Menschenrechtlern und Psychologen besetzt sein. Nur so bestünde die Möglichkeit, dass ein Whistleblower die Unterstützung bekomme, die er tatsächlich brauche.
"Mich hat am meisten frustriert, dass ich trotz Ausschöpfung aller Möglichkeiten, die Einhaltung der Dienstwege und ohne Kompetenzüberschreitung gegen diese Missstände trotzdem nicht adäquat weitergekommen bin und auch nicht ausreichend Gehör finden konnte", beschreibt Würtz das Dilemma.