Fusion von Ev. Heimstiftung und Altenheimat geplatzt
Aus der geplanten Holding der Evangelischen Heimstiftung und der Evangelischen Altenheimat wird nichts. Die beiden diakonischen Träger von Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg kommen nicht zusammen. Laut Geschäftsführer der Heimstiftung, Bernhard Schneider (Foto), hätten die Interessen der Stiftung der Altenheimat immer Vorrang vor der Holding gehabt, was für ihn nicht akzeptabel sei.
Das Vorhaben klang logisch und vielversprechend. Die Evangelische Heimstiftung mit 173 Pflegeeinrichtungen und die Stiftung Evangelische Altenheimat mit 16 Objekten in Baden-Württemberg wollten eng kooperieren und eine gemeinsame Holding gründen. Dort sollte die größere Heimstiftung Mehrheitsgesellschafter sein. Die Idee dahinter, gemeinsam Personalmangel, Digitalisierung und Bürokratie besser zu meistern. Doch daraus wird nun nichts.
Zwei Projektgruppen mit Vertretern beider Organisationen und externer fachlicher Unterstützung schlagen nach einem halben Jahr in ihrem Abschlussbericht zwar die Errichtung einer gemeinsamen Holdinggesellschaft vor. Der Oberkirchenrat als Stiftungsaufsicht der Altenheimat habe jedoch Regelungen im Gesellschaftsvertrag der Holding verlangt, wonach die Stiftung bei allen wichtigen Entscheidungen ihre eigenen Interessen durchsetzen könnte, so die Heimstiftung in einer Pressemitteilung.
"Das kann nicht funktionieren", sagt Schneider. Wenn die eingebrachten Unternehmen Altenheimat eigene Ziele durchsetzen könnten, dann habe die Holding zu wenig unternehmerische Gestaltungsmöglichkeit. "Das kann die Evangelische Heimstiftung GmbH in der Tradition der Unternehmensdiakonie als Mehrheitsgesellschafterin in der zukünftigen Holding GmbH auf keinen Fall akzeptieren." Die Heimstiftung bedauere diese Entwicklung. "Wenn aber die Zielvorstellungen zur Ausgestaltung der Holding und zur stiftungsrechtlichen Zulässigkeit nicht in Einklang zu bringen sind, müssen wir das anerkennen und rechtzeitig die Notbremse ziehen."
Die Evangelische Altenheimat kommentiert das Scheitern des Zusammengehens mit der Heimstiftung so: "In der konkreten Prüfung wurde deutlich, dass die Vorstellungen beider Unternehmen über die Zusammenarbeit in einer Holding zu sehr auseinandergehen. Es konnte keine Einigung erreicht werden."
Thomas Hartung