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15. Mai 2023 | 18:37 Uhr
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Kommunen unterschätzen Bedarf an stationärer Pflege

Fast alle Städte und Landkreise in Deutschland sehen einen steigenden Bedarf an Pflegeplätzen. Die meisten legen jedoch den Schwerpunkt auf das betreute Wohnen, zeigt eine aktuelle Umfrage. Gerald Klinck (Foto), Chef des Projektentwicklers Cureus, sieht darin ein erhebliches Gefahrenpotenzial, weil sich ein eklatanter Mangel in der stationären Pflege abzeichne.

Klinck Gerald CEO Cureus Foto Christian Bierwagen

Cureus-CEO Gerald Klinck sieht einen Mangel an stationären Pflegeheimen

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65 Prozent der kommunalen Entscheidungsträger erwarten in ihrem Landkreis oder ihrer kreisfreien Stadt bis 2040 einen eindeutig höheren Bedarf an Pflegeplätzen. Weitere 26 Prozent sehen zumindest einen etwas höheren Bedarf, zeigt eine repräsentativen Umfrage unter 1.500 kommunalpolitischen Entscheidern in Deutschland im Auftrag von Cureus. Allerdings sehen lediglich 31 Prozent der Befragten einen höheren Bedarf in der stationären Pflege. Deutlich mehr, nämlich 43 Prozent, setzen auf Service- oder Betreutes Wohnen. Nur 19 Prozent nannten die Tagespflege. 

Präferenz auf Service-Wohnen für Cureus der falsche Weg 

"Diese Präferenz der Pflege in einer eigenen Wohnung ist menschlich durchaus nachvollziehbar, aber: Stationäre Pflege ist keine Frage der Wahl – wer darauf angewiesen ist, für den ist Betreutes Wohnen leider keine Alternative mehr“, warnt Cureus-Chef Gerald Klinck. Aufgrund des demografischen Wandels werde der stationäre Betreuungsbedarf weiter zunehmen. Laut einer Studie müssten bis 2040 in Deutschland rechnerisch rund 600.000 stationäre Pflegeplätze neu gebaut werden. 

Als einen Grund für den Vorzug des Service- und Betreuten Wohnens durch die kommunalen Entscheider vermutet Klinck die Wohnbauziele der Bundesregierung. 400.000 neue Wohnungen sollen jedes Jahr geschaffen werden. "Service-Wohnen und Betreutes Wohnen wird statistisch dem Wohnungsbau zugeordnet", so Klinck. Kommunen hofften, dass sie damit sowohl der Schaffung neuen Wohnraums als auch bei der Pflegeproblematik punkten können. "Aber das ist ein gefährlicher Trugschluss", sagt Klinck, "denn die heutige Babyboomer-Generation wird unser Pflegesystem mit voller Wucht treffen". Die Zahl der Hochbetagten über 80 Jahren steige überproportional an. 

"Die kommunalen Entscheider müssen sich aus diesen Gründen stärker für den Bau von Pflegeheimen einsetzen", fordert Klinck, und dafür insbesondere Grundstücke bereitstellen. Vom Bund erwartet er entsprechende Fördertöpfe. Die Politik müsse den Bau von Pflegeheimen als Teil der sozialen Infrastruktur der Zukunft voranbringen, um eine drohende Pflegekatastrophe zu verhindern.

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