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3. Juni 2025 | 21:43 Uhr
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Pflegewerk schluckt insolvente Kenbi-Standorte im Osten

Der insolvente Pflegeanbieter Kenbi wird zerschlagen: Die Pflegewerk-Gruppe mit Sitz in Berlin übernimmt alle 29 ambulanten Pflegedienste und Tagespflegen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Rund 470 Beschäftigte wechseln zu dem bundesweit aktiven Familienunternehmen. Laut Insolvenzverwalter ist ein nahtloser Übergang gewährleistet. Für die Übernahme von 15 weiteren Standorten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen laufen noch Verhandlungen. Das Insolvenzverfahren ist inzwischen offiziell eröffnet.

Übernahme Fusion Großer Fisch frisst kleinen iStock maxsattana.jpg

Die Pflegewerk-Gruppe in Berlin verleibt sich 29 Standorte des insolventen Anbieters Kenbi ein 

Durch die Übernahme stärkt die Pflegewerk-Gruppe ihre Präsenz in Ostdeutschland. Das familiengeführte Unternehmen gehört zu den 15 größten Anbietern ambulanter Pflege in Deutschland. Bereits heute versorgt Pflegewerk rund 1.000 Menschen in Berlin im häuslichen Umfeld. Neben der ambulanten Pflege betreibt das Unternehmen auch Einrichtungen für betreutes Wohnen und Tagespflege.

Familienunternehmen mit 1.500 Mitarbeitern übernimmt Kenbi-Standorte

Gegründet wurde das Pflegewerk 1988 von Susanne und Georgios Giannakopoulos. Heute führen sie das Unternehmen gemeinsam mit ihrer Tochter Anastasia Giannakopoulos. Bundesweit sind rund 1.500 Beschäftigte für die Gruppe tätig, die auch in anderen Regionen Deutschlands aktiv ist.

"Mit der Übernahme haben die Kenbi-Einrichtungen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt wieder eine Zukunft unter dem Dach eines gut aufgestellten Betreibers", sagt Insolvenzverwalter Gregor Bräuer. Die Phase der Ungewissheit für Bewohner und Angehörige in diesen Regionen sei damit beendet. Auch für die Mitarbeiter bedeute die Lösung Kontinuität. Die Pflegewerk-Gruppe übernimmt sämtliche Versorgungsverträge der Kenbi Brandenburg GmbH und der Kenbi Tagespflege GmbH & Co. KG.

Verhandlungen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen laufen

Für die übrigen elf Kenbi-Standorte in Nordrhein-Westfalen und vier in Niedersachsen gibt es hingegen noch keine endgültige Lösung. Die Gespräche mit potenziellen Investoren seien aber bereits sehr weit fortgeschritten, so Bräuer. Der Betrieb an diesen Standorten wird bis zum Abschluss der Verhandlungen uneingeschränkt weitergeführt. Auch die Löhne der Mitarbeiter werden weitergezahlt. Interessenten tragen bereits jetzt zur wirtschaftlichen Stabilisierung bei.

Vor der Insolvenz betreute Kenbi rund 2.500 Pflegebedürftige an rund 50 Standorten. Die 2019 als Start-up gegründete Unternehmensgruppe hatte insgesamt 60 Millionen Euro Investorengelder eingesammelt. Diese waren Ende März aufgebraucht, als Kenbi Insolvenz anmeldete. Seitdem wird der Geschäftsbetrieb unter Insolvenzverwaltung weitergeführt.

Thomas Hartung

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