Rasanter Anstieg von Service-Wohnungen
Die Zahl der Service-Wohnungen in Deutschland ist stark gestiegen: Innerhalb von fünf Jahren sind 40.000 hinzugekommen. Das zeigt eine Auswertung des Immobilien-Analysten Walter Zorn. Er vermutet, dass viele der neuen Wohnungen anstelle von oder durch den Umbau von Pflegeeinrichtungen entstanden sind. Insbesondere die Nachfrage nach Premium-Wohnungen sei hoch, die Wartezeiten können bis zu fünf Jahre betragen.
Specht Gruppe
Eine betreute Wohnanlage wie hier in Stuhr nahe Bremen, betrieben von der Specht-Gruppe, sieht mehr nach einem normalen Wohnhaus aus als ein Pflegeheim
Um 1960 herum gab es rund 80.000 Service-Wohnungen, schätzt Zorn. Danach seien durchschnittlich alle 20 Jahre 80.000 weitere hinzugekommen, heiß es in Care Invest. Das galt bis 2020. Seither hat sich das Wachstum verdoppelt: So wie es sich abzeichnet, werden allein zwischen 2020 und 2030 circa 80.000 Wohnungen hinzukommen.
Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) hat das betreute Wohnen, das meistens bedeutungsgleich mit Service-Wohnen ist, in seiner Studie "Betreutes Seniorenwohnen" von 2022 sogar als "zukunftsweisendes altersgerechtes Wohnangebot" bezeichnet. Denn es kombiniere selbstständiges Wohnen mit modular wählbaren Leistungen. Es gebe inzwischen ein vielfältiges Angebot: Es beginne mit dem Servicemodell mit Freizeitangeboten und kleinen technischen Alltagshilfen und reicht über das Betreuungsmodell mit Notruf und zeitlich begrenzten Pflegeleistungen bis hin zum Verbundmodell mit umfassenden Pflegeleistungen und einer 24-Stunden-Betreuung.
Auch das Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen Curacon konstatiert: Die Pflege bewege sich weg vom traditionellen Pflegeheim Richtung Seniorenwohnen, betreutes Wohnen und ambulant betreute Wohngemeinschaften.
Kirsten Gaede