Rückzug aus der Pflegewirtschaft aus Frust über die Politik
Wie eine verfehlte Politik einen eigentlich erfolgreichen Unternehmer aus der Pflege gedrängt hat, darüber berichtet die Sächsische Zeitung in einem ausführlichen Artikel. Thomas Lange, ein Pflege-Unternehmer aus der Oberlausitz, hat entschieden, sich nach 20 Jahren und mit gerade einmal 50 Jahren aus dem Geschäft zurückzuziehen und sein gesamtes Unternehmen mit mehreren Pflegeheimen und Tagespflegen zu verkaufen.

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Überbordende Bürokratie und Frust über die Politik haben einen Pflegeunternehmer zum Verkauf getrieben
Sein Pflegeunternehmen mit 90 Mitarbeitern umfasste eine Sozialstation in Mittelherwigsdorf, Pflegeheime in Hörnitz und Oybin, Tagespflegen in Hörnitz und Seifhennersdorf sowie betreutes Wohnen in Zittau und Mittelherwigsdorf. Diese Einrichtungen hat er nun an die Diakonie St. Martin verkauft.
Lange, der ursprünglich mit dem Ziel angetreten war, ein Pflegeunternehmen mit guten Arbeitsbedingungen und fairer Bezahlung zu führen, sieht sich laut dem Bericht der Sächsischen Zeitung (Abo) zunehmend durch steigende Kosten, strenge Vorgaben der Kassen und überbordende Bürokratie belastet. "Da läuft doch etwas vollkommen schief", kritisiert er die Situation. Seine Frustration über die Politik und die finanziellen Herausforderungen in der Pflegebranche sind die Hauptgründe für seinen Rückzug.
Gegenüber der Regionalzeitung kritisiert er: "Ich verbringe mittlerweile 80 Prozent meiner Arbeitskraft mit Statistiken, Meldungen, Formularen, Dokumentationen und allem möglichen anderen Papierkram. Ich habe immer mehr den Eindruck, dass den Behörden die Akten wichtiger sind als der Mensch." Lange fühlt sich dem System gegenüber machtlos: "Ich kann und will einfach nicht mehr Teil dieses Systems sein", zitiert ihn die Sächsische Zeitung.