Vorwurf von Misshandlung und Pflegemängeln in Bayern
Nach schweren Misshandlungs-Vorwürfen ermittelt die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gegen ein Pflegeheim im Landkreis Neumarkt. Dort soll ein Pfleger eine 88-jährige Bewohnerin auf dem "Fußboden hin und her geschleift" haben, berichtet das Portal Nordbayern. Der Bayerische Rundfunk berichtet trotz Meldung beim neu eingerichteten Pflege-SOS über massive Pflegemängel im Wohnstift Innblick im Landkreis Passau und stützt sich dabei auf anonyme Aussagen von Mitarbeitern.
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Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth bestätige, dass es im Fall des Pflegeheims im Landkreis Neumarkt Vernehmungen und eine Hausdurchsuchung gegeben habe, erteile darüber hinaus aber keine weiteren Auskünfte, schreibt das Medienportal Nordbayern. Laut der Mittelbayerischen Zeitung soll der Übergriff gegen die Bewohnerin kein Einzelfall gewesen sein. Eine Sprecherin des Heimbetreibers Korian teilte mit, dass der beschuldigte Pfleger suspendiert worden sei und dass er das Heim nicht mehr betreten dürfe. "Die laufenden Ermittlungen unterstützen wir vollumfänglich und stehen den Behörden Rede und Antwort", so eine Korian-Sprecherin weiter.
Im Zuge der Recherchen des Bayerischen Rundfunks zu den Pflegemängeln im Wohnstift Innblick wurden dem Sender hunderte Fotos aus dem Heim zugespielt. Laut dem BR zeigen sie offensichtlich unversorgte Wunden, entzündete Augen und Hautstellen, lange, teils verfärbte Nägel sowie Stuhlspuren an Bett und Boden. Für die Pflegewissenschaftlerin Martina Hasseler von der Ostfalia Hochschule in Wolfsburg wirken viele der alten Menschen unterernährt und dehydriert: "Das weist auf eine gefährliche und menschenunwürdige Pflege hin."
Bereits im März meldeten Mitarbeiter die Missstände im Wohnstift Innblick an das Pflege-SOS beim Bayerischen Landesamt für Pflege, woraufhin die Heimaufsicht das Wohnstift besuchte. Der BR zitiert aus dem nichtöffentlichen Bericht: "Die Prüfung hat weiterhin einen massiven Einbruch in der Ergebnisqualität der Pflege aufgezeigt, mit festgestellten schwerwiegenden Mängeln, die eine nachhaltige Beeinträchtigung der Lebensqualität und Sicherheit der Bewohner darstellen." Infolge dessen darf das Heim keine weiteren Bewohner mehr aufnehmen. Bei einem Besuch des Senders im Heim bestritt die Leitung die erhobenen Vorwürfe.
Pflegewissenschaftlerin Martina Hasseler kritisiert im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk den Umgang der Behörden mit dem Fall. Es brauche keine weiteren Meldewege, denn die Beschwerden landeten ja immer wieder im selben Aufsichtsapparat. Es brauche vielmehr Entscheidungen und ein konsequentes Handeln der Aufsichtsbehörden: "Man muss vor allem die schlechte Pflege sofort stoppen."