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20. November 2023 | 07:00 Uhr
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KI-Sturzalarm Livy Care im Praxistest in Harzer Seniorenheim

Das Start-up Hum System hat Sensoren und eine KI-gesteuerte Software entwickelt, die Stürze von Bewohnern in ihren Zimmern erkennt und meldet. Das fertige Livy Care setzt Künstliche Intelligenz ein, um die Bewegungsmuster der Bewohner zu erkennen. Jetzt ist die Sturzerkennung in einem Seniorenheim im Harz der Gemeinnützigen Gesellschaft Wernigerode (GSW) im Praxistest.

Sturz Alte Frau am Boden iStock Toa55.jpg

Die Sensorstation von Livy Care erkennt, wenn eine Person gestürzt ist und meldet dies den Pflegekräften

Die GSW Wernigerode testet bis Ende des Jahres in ihrer Einrichtung in Stadtfeld das KI-basierte System Livy Care. Das System ist für das Erkennen von Stürzen konzipiert und soll dazu beitragen, einer gestürzten Person schneller helfen zu können. Dafür überwacht eine Sensorstation die Bewegungsmuster der Heimbewohner und schlägt Alarm, wenn ein Bewohner hinfällt.

Vor allem der Nachtdienst profitiert

Dabei hatten die Entwickler besonders den Einsatz in der Nachtschicht im Auge, sagt Amir Humanfar, Mitgründer des Technologie-Unternehmens: "Nachtschichten sind für das Personal besonders intensiv und kräftezehrend. Genau in diesen Situationen soll Livy Care helfen und entlasten." 

Die Sensorstation, ein kleines Kästchen an der Decke, scannt den ganzen Raum ab, erkennt einen Sturz und benachrichtigt die schichthabende Pflegekraft über das hausinterne Rufsystem. Livy Care kann auch in Software für Pflegedokumentation integriert und per App gesteuert werden.

Entlastung im Wohnbereich für Demenzkranke

Für Sandra Lewerenz, Geschäftsführerin der GSW Wernigerode, kann das System nicht nur bei allen 151 vollstationären Pflegeplätzen des Hauses, sondern auch im angeschlossenen Fachwohnbereich für Demenzerkrankte helfen. "Wir erhoffen uns insbesondere in unserem Demenzbereich, der sich baulich auf drei Ebenen verteilt, eine Möglichkeit der positiven digitalen Erfassung von Bewegungsmustern unserer Bewohner, da unsere Mitarbeiter nicht gleichzeitig bei jedem unserer Bewohner sein können", so Lewerenz.

Insgesamt zehn Sensorstationen wurden in der Einrichtung in Stadtfeld eingebaut, vier davon im Bereich der Ausgangstüren des Demenzbereiches, sechs in Bewohnerzimmern. Ein weiterer Vorteil des Systems: Im Gegensatz zu am Körper getragenen Überwachungsgeräten können die Sensorstationen nicht verlegt oder verloren werden, was für die GSW einer der Gründe war, Livy Care unter Realbedingungen vor Ort zu testen.

Beim Testversuch soll es laut Kathleen Höhne, die das GSW Seniorenzentrum in Stadtfeld leitet, nicht bleiben. "Nach einem positiven Abschluss der Testphase sind wir motiviert, das System zielführend und nach Bedarf zu integrieren."

 Sven Schneider

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