Mit Telemedizin Bewohner medizinisch besser versorgen
In Pflegeheimen ist ein Arzt nicht immer schnell zur Hand. Damit Bewohner trotzdem medizinisch gut versorgt werden und Pflegefachkräfte Fragen zügig klären können, hat die Techniker Krankenkasse (TK) einen besonderen Versorgungsvertrag mit einem Telemedizin-Anbieter und dem Pflegeheimbetreiber Alloheim für eine telemedizinische Lösung (Foto) geschlossen.

Alloheim
Der Arzt kann den Bewohner über die Kamera in den Blick nehmen
Und so funktioniert die telemedizinische Lösung des TK-Projekts: Die Pflegekraft kann rund um die Uhr über eine App schnell und unkompliziert einen Termin beim Arzt buchen – nicht innerhalb der nächsten Minuten, aber doch relativ schnell noch am selben Tag. Mithilfe von Telemedizin wird sich der Arzt dann zum verabredeten Zeitpunkt einen Eindruck vom Patienten verschaffen.
Zentrales Instrument ist ein Pflegewagen, ein "verschlankter rollender Tisch", wie Tobias Dämlow, Chief Digital Officer in der Alloheim-Geschäftsleitung in Düsseldorf, es ausdrückt. Der Wagen ist ausgestattet mit einem Tablet an einer beweglichen Halterung. So kann der Arzt den Bewohner – sofern dieser einverstanden ist – über die Kamera in den Blick nehmen. Auf dem Wagen befindet sich außerdem die digitale Dokumentation, ein Blutdruckmessgerät, ein Fieberthermometer und ein Stethoskop. Die Pflegefachkraft trägt ein Headset, so dass der Bewohner nicht durch die intensive Kommunikation zwischen Arzt und Pflegefachkraft beunruhigt wird.
20 Alloheim-Häuser nutzen die telemedizinische Lösung
So kann der Arzt in vielen Fällen aus der Ferne entscheiden, ob eine Einweisung ins Krankenhaus nötig ist oder sich das Problem vor Ort lösen lässt, etwa durch Medikamentengabe, der Änderung der Medikation, Wundauflage oder Lagerungstechnik.
Die Lösung des Telemedizin-Anbieter Medkit Doc der Go-Medicus-Gruppe wird es nun auf Alltagstauglichkeit geprüft und an 20 Alloheim-Standorten – zusammen mit Ärzten – ausgerollt.
Einige Pflegefachkräfte – nur sie dürfen das telemedizinische System nutzen – stehen der neuen Technik noch skeptisch gegenüber. Dämlow: "Da müssen wir uns jetzt rantasten, das ist noch ein gewisser Weg."
Kirsten Gaede