Bald nur noch Pflege für Reiche möglich?
Die Präsidentin des Pflegerates, Christine Vogler, warnt vor einem Pflegenotstand, weil immer mehr Pflegekräfte fehlten: "Wenn wir so weitermachen wie bisher, können künftig nur noch Reiche gepflegt werden", sagte sie gegenüber Bild am Sonntag. Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP), teilt die Einschätzung Voglers: "Die Warnungen der Pflegeratspräsidentin sind drastisch, aber zutreffend."
Telematikinfrastruktur: Eine Branche unter Druck
Die Pflegebranche steht unter großem Druck: Personalmangel, Tariflohnbindung und wachsende Anforderungen erschweren den Alltag vieler Pflegedienste. In dieser Situation könnte die Telematikinfrastruktur (TI) den entscheidenden Unterschied machen, um den Arbeitsalltag zu erleichtern und die Versorgungsqualität zu verbessern. Allerdings ist der Weg dorthin anspruchsvoll – und die damit verbundenen Anforderungen dürfen keinesfalls unterschätzt werden. Care vor9
Viele Heime könnten bald niemanden mehr aufnehmen, weil die Pflegekräfte fehlen, so Vogler. Sie warnt vor verheerenden sozialen Auswirkungen des Pflegemangels: "Wer keine Angehörigen hat, die ihm zur Seite stehen, bekommt dann keine Hilfe." Das fange beim Toilettengang an und ende bei der Wundversorgung. Eine Gesellschaft, die nicht mehr pflegen könne, sei keine soziale Gesellschaft mehr. Um Mitarbeiter in der Pflege zu halten und neue zu gewinnen fordert sie eine Lohnsteuerbefreiung für Pflegekräfte, kostenloses Fahren in Bussen und Bahnen sowie mehr Mitspracherecht und Kompetenzen, etwa bei Beratung und Impfung, berichtet die Presse Augsburg.
Greiner vom AGVP stößt ins selbe Horn: "Wo der Mangel herrscht, setzt sich die dickere Brieftasche durch – gepflegt wird, wer es bezahlen kann." Soweit dürfe es nicht kommen. Er fordert Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf, zu einem Pflegegipfel einzuladen, bei dem alle Fakten und Lösungsvorschläge ohne Tabus auf den Tisch kommen.