Tägliche News für das Management von Pflege und Wohnen im Alter

14. November 2025 | 07:00 Uhr
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"Die stationäre Pflege ist kein Auslaufmodell"

Die Zahl der stationären Einrichtungen sinkt, betreute Wohnanlagen werden mehr, berichtete Care vor9 am Donnerstag. Bedeutet das, dass so viele Pflegeheime vielleicht gar nicht gebraucht werden? Das wäre ein absoluter Fehlschluss, meint Thomas Knieling vom Verband der Deutschen Alten- und Behindertenhilfe (VDAB). Denn stationäre Pflege biete wirklich umfassende Pflege.

Seniorenheim Pflegeheim Tagespflege Foto iStock KatarzynaBialasiewicz

In einem Pflegeheim, meint Knieling, gibt es auch emotionale Unterstützung

Die stationäre Pflege sei eine unverzichtbare Säule unseres Gesundheitssystems, sagt VDAB-Geschäftsführer Knieling. Sie versorgt alte, kranke und behinderten Menschen, die intensive Betreuung benötigen, umfassend. 

Allerdings: Es gibt inzwischen in vielen betreuten Wohnanlagen gut besetzte Pflegedienste. Immer mehr Betreiber garantieren auch die Versorgung von Menschen mit höheren Pflegegraden, Probleme sehen sie nur bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz. Doch das Argument lässt Knieling nicht gelten: Die stationäre Pflege biete Betreuung für Menschen, die rund um die Uhr medizinische und pflegerische Versorgung benötigen – nicht nur bei schwerer Demenz, auch bei gravierenden körperlichen Einschränkungen. 

"Für uns gilt: Ambulant mit Stationär" 

"Neben der schnellen Reaktion im Notfall sorgt die regelmäßige ärztliche Betreuung auch für eine konstante Überwachung des Gesundheitszustands und eine individuelle Anpassungen der Therapie. Zudem fördern regelmäßige soziale Aktivitäten und emotionale Unterstützung das Wohlbefinden der Bewohner, was besonders wichtig ist, um Einsamkeit zu vermeiden. Die stationäre Pflege ist "kein Auslaufmodell", sagt Knieling. Sie sei in Fällen intensiver Pflegebedürftigkeit oft die richtige Wahl. "Für uns gilt deshalb in der Versorgung nicht der Grundsatz: Ambulant vor Stationär, sondern Ambulant mit Stationär. Es ist von großer Bedeutung, auch stationäre Versorgung zu haben, wenn ambulante Strukturen nicht mehr ausreichen."

Dass jetzt die Zahl der der Pflegeheimen sinkt, sei Folge der zunehmenden bürokratischen Hürden, die es erschwerten, neue Einrichtungen zu gründen. Die Politik müsse verstehen, dass mehr Vorschriften und Bürokratie die stationäre Pflege unattraktiver machten und Innovation und Investitionen hemmten. "Angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung wächst der Bedarf an Pflegeheimen massiv, doch ohne eine dringende Änderung der Rahmenbedingungen werden kaum noch Anreize für Neugründungen bestehen", so Knieling.

Kirsten Gaede

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