Dieses Jahr schon mehr als 100 Insolvenzen in der Pflege
Viele Pflegeheime und Pflegedienste stehen am Abgrund: Von Januar bis September haben 112 Unternehmen aus dem Pflegesektor Insolvenz angemeldet, berichtet der Datendienstleister Pflegemarkt.com. In wirtschaftlicher Not steckten gemeinnützige, kirchliche wie auch private Träger. Allerdings bedeutet die Insolvenz meist nicht das Aus für die Einrichtungen. Eine Reihe der insolventen Betriebe durchlaufen die Sanierung in Eigenverwaltung, andere wurden übernommen.

iStock Ralf Geithe
112 Unternehmen mit über 500 Pflegeeinrichtungen haben in diesem Jahr bereits Insolvenz angemeldet
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Die von Insolvenzverfahren betroffenen 112 Unternehmen betreiben laut Pflegemarkt.com 300 Pflegeheime mit insgesamt 22.000 Plätzen und 210 Pflegedienste mit 10.500 Kunden. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden im gleichen Zeitraum 74 Insolvenzen von Unternehmen in der Pflegebranche erfasst, überwiegend aus dem ambulanten Sektor. Der Blick auf die vergangenen Monate zeige, dass die Insolvenzen weiter zunehmen, so die Analysten.
Wie viele der Unternehmen und Pflegeeinrichtungen vom Markt verschwinden, ist unklar. Tatsächlich wurden bislang nur vereinzelt Standorte aufgegeben. In wirtschaftliche Schieflage versuchen eine Reihe der Unternehmen eine Sanierung in Eigenverwaltung. Unter einem Schutzschirm wird dabei versucht, mit den Gläubigern die Rahmenbedingungen neu zu verhandeln oder Investoren an Bord zu holen und danach als gesundes Unternehmen weiter zu existieren.
Die Gründe für die Insolvenzen sind häufig gleich. Steigende Kosten für Energie und Personal einerseits und die schleppenden Verhandlungen mit den Kassen über deren Refinanzierung zehren Reserven auf. Dazu kommen sinkende Belegung wegen Personalmangels und obendrein die schlechte Zahlungsmoral von Kommunen für den Eigenanteil von Bürgergeldempfängern. Für die monatelange Überbrückung fehlt den Einrichtungen die Liquidität, da bleibt dann nur der Weg zum Amtsgericht.
Thomas Hartung