"Ein dauerhafter Robinson-Club für ältere Menschen"

Herr Linz, Sie haben in Leipzig ein Pilotprojekt für hochwertiges Seniorenwohnen gestartet. Bis zum ersten Quartal 2025 werden dort von ihrem Unternehmen 44 Wohneinheiten errichtet. Was ist das Besondere an diesem Konzept?

Unser Konzept basiert auf drei Säulen: Sicherheit und Hilfe im Alltag. Weiterhin Austausch und Gemeinsamkeit der Bewohner, Stichwort Einsamkeitsprävention. Und schließlich viele Anregungen für Aktivitäten der Bewohner. Unsere Wohnanlage bietet zahlreiche Möglichkeiten für Begegnung und Austausch. Dazu gehören Gemeinschaftsräume, Veranstaltungsangebote und gemeinsame Aktivitäten. Selbstverständlich ist alles barrierefrei, die Wohnungen verfügen zudem über einen optionalen 24-Stunden-Notruf.

Wie wollen sie sich von klassischen Senioren-Residenzen unterscheiden?

Die Selbstbestimmtheit beschränkt sich bei uns nicht nur auf eine abgeschlossene Wohnung. Wir wollen die Bewohner aktivieren und ermuntern, noch etwas zu erleben und zu tun. Wir zeigen ihnen den Weg, bringen sie zusammen, nehmen sie auch mal an die Hand. Wir helfen unseren Bewohnern dabei, Kontakte zu knüpfen und ein soziales Netzwerk aufzubauen. Dazu bieten wir zum Beispiel Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zu anderen Bewohnern oder zu Vereinen und Organisationen. Aber am Ende sind sie dann selbst aktiv. Im Grunde sind wir ein dauerhafter Robinson-Club für ältere Menschen, nur viel günstiger.

Sie möchten die Anlage mit überschaubarem Personalaufwand betreiben. Über wie viele Mitarbeiter sprechen wir und was sind ihre Aufgaben?

Für unsere Anlage in Leipzig rechnen wir derzeit mit drei Vollzeitmitarbeitern. Ein Resident Manager ist für die Gesamtleitung der Anlage verantwortlich. Ein Service Koordinator ist für die Organisation der Serviceleistungen zuständig und hat gleichzeitig die Funktion des 'Animateurs' oder vielleicht besser ausgedrückt die Funktion des 'Aktivitäten-Managers'. Zudem wird es einen Haustechniker für Service und kleine Handreichungen geben.

Was ist mit der Pflege?

Diese bieten wir in Kooperationen mit einem ambulanten Pflegedienst an.

Was kostet der neue Service?

Den genauen Preis können wir derzeit noch nicht nennen. Wir kalkulieren aber so, dass ungefähr 30 Prozent der Seniorenhaushalte aus Leipzig sich das Wohnen in der neuen Anlage leisten könnten. Ja, es ist ein gehobenes Angebot, aber es soll bezahlbar sein.

Das Leipziger Projekt soll erst der Anfang sein. Sie planen weitere Anlagen zu errichten. Wie gehen Sie diesbezüglich vor?

Unsere Muttergesellschaft, die Leipziger Stadtbau AG, verfügt über eine Handvoll Grundstücke in ganz Deutschland. Hier prüfen wir jeweils individuell, ob sich diese Lagen für eine weitere Senior Living Plus Anlage anbieten. Derzeit tun wir das beispielsweise in Halle. Wir sind aber auch sehr daran interessiert, insbesondere im Rhein-Ruhrgebiet passende Grundstücke zu finden und dort später Senior-Living-Plus-Konzepte zu realisieren. Unsere Marktforschung sagt uns, dass es hier ein besonders großes Potenzial für unser Angebot geben wird.

Pascal Brückmann