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16. Oktober 2023 | 07:00 Uhr
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Gewinnung von Pflegepersonal muss ganzheitlich erfolgen

Die Zuwanderung von Pflegekräften nach Deutschland kann nach Ansicht von Diakonie-Vorständin Maria Loheide (Foto) nur einen sehr begrenzten Beitrag zur Lösung des Pflege-Personalproblems in Deutschland leisten. Zudem müssten bei der Anwerbung von ausländischen Fachkräften immer auch ethische Aspekte berücksichtigt werden. Dies sind Ergebnisse der Konferenz Diakonie und Entwicklung in Rostock.

Diakonie Maria Loheide Vorstand Foto Diakonie Thomas Meyer

Anwerbung von ausländischen Fachkräften könne laut Diakonie-Vorständin Maria Loheide nur einen begrenzten Beitrag zur Lösung des Pflege-Personalproblems leisten

"Der Fachkräftemangel in der Pflege ist die größte Herausforderung für diakonische Einrichtungen und Dienste“, sagte Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik Diakonie Deutschland. "Aufgrund von Personalmangel werden bereits Stationen in Krankenhäusern und Wohnbereiche in Pflegeeinrichtungen geschlossen. Ambulante Pflegedienste können keine neuen Klienten annehmen. Es kommt zu Wartezeiten und Unterversorgung."

Die Bundesregierung wirbt schon seit Jahren mit verschiedenen staatlich geförderten Programmen in Brasilien, Mexiko und auf den Philippinen um Pflegekräfte. Auch private Agenturen haben das Geschäft der Vermittlung von Pflegefachkräften aus dem Ausland entdeckt. "Bei der Anwerbung von ausländischen Fachkräften gibt es neben den ethischen Aspekten, die zu berücksichtigen sind, immer noch zu hohe bürokratische Hürden", sagte Loheide. "Allerdings liegt die Lösung des Personalmangels in der Pflege nicht ausschließlich oder vorrangig in der Anwerbung aus Drittstaaten."

Die Diakonie Deutschland hält Maßnahmen zur Unterstützung der Integration von Pflegekräften im Rahmen der EU-Mobilität innerhalb der EU sowie aus Drittstaaten für notwendig. "Wir müssen in der Wohlfahrtspflege unsere Personalgewinnungsstrategien noch besser auf die Einwanderungsgesellschaft ausrichten", so Loheide. "Vor allem muss die Attraktivität der Pflegeberufe in den Communities der Eingewanderten positiv dargestellt werden."

Dagmar Pruin, EWDE-Vorstandsvorsitzende und Präsidentin Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe, fordert eine Übereinkunft für das ethische Anwerben von Pflegekräften aus dem Ausland. "Zuwanderung befreit die Bundespolitik und die Arbeitgeber nicht von der Verantwortung, die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen hierzulande grundsätzlich zu verbessern, damit mehr Fachkräfte wieder in den Beruf zurückkehren", sagte Pruin.

Pascal Brückmann

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