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20. September 2023 | 22:16 Uhr
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In der Pflege wird kaum noch Geld verdient

Mit dem Betrieb von stationären Pflegeheimen und ambulanten Diensten wird man nicht reich. Nach dem Auslaufen der Corona-Schutzschirme sind die Umsatzrenditen in der Pflege eingebrochen auf mickrige ein bis zwei Prozent. Dies geht aus einer Analyse des Datenpools der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon hervor, der die anonymisierten Daten von fast 2.000 Unternehmen aus der Gesundheits- und Sozialwirtschaft zugrunde liegen.

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Die Umsatzrenditen von Pflegeeinrichtungen sind nach den Daten von Curacon eingebrochen

"Die wirtschaftliche Situation der Einrichtungen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft verschlechtert sich zunehmend", so das Fazit der Curacon-Experten. "Die nicht vorhandene Refinanzierung von stark steigenden Kosten und notwendigen Investitionen bringen die Marktteilnehmer an die wirtschaftliche Belastungsgrenze. Dies in Kombination mit den Auswirkungen des Fachkräftemangels führt zu spürbaren Einschränkungen des Leistungsangebots."

Der Pflegemarkt wächst zwar, ist aber unverändert stark fragmentiert, so die Einschätzung der Wirtschaftsprofis. "Insbesondere im Bereich der privaten Träger existiert noch eine Vielzahl von solitär betriebenen Kleinsteinrichtungen." Wachstum finde insbesondere im Bereich der ambulant betreuten Wohnformen statt. Das Angebot in der stationären Versorgung stagniere dagegen.

Wirtschaftlich seien ambulante wie stationäre Einrichtungen 2020 und 2021 wegen der Schutzschirme besser als erwartet durch die Pandemie gekommen, sagen die Wirtschaftsprüfer. Doch nun, nach dem Auslaufen der Hilfsprogramme stünden die Renditen wegen unzureichender Refinanzierung der Kostensteigerungen unter Druck, so Curacon. Stationäre Pflegeheime erzielten 2022 im Durchschnitt eine Umsatzrendite von nur 1,2 Prozent, im Jahr zuvor waren es noch 2,2 Prozent. Die ambulanten Dienste kamen auf 2,1 Prozent statt 5,0 Prozent im Vorjahr.

Allerdings waren die Umsatzrenditen vor der Pandemie auch nicht besser als heute, zeigen die Curacon-Daten. 2019 blieben bei den stationären Pflegeeinrichtungen im Durchschnitt 1,1 Prozent vom Umsatz als Gewinn hängen, bei den ambulanten Diensten waren es 1,6 Prozent.

27 Prozent der stationären Einrichtungen verbuchten einen Verlust, zehn Prozentpunkte mehr als noch ein Jahr zuvor. Immerhin 60 Prozent der Heime konnten sich noch über ein positives Jahresergebnis freuen. In der ambulanten Pflege lag die Quote mit Gewinn bei 74 Prozent. Auch dieser Anteil war rückläufig. 2021 erzielten noch 82 Prozent der Pflegedienste ein positives Jahresergebnis.

Thomas Hartung

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