Jede dritte Pflegekraft denkt über einen Berufswechsel nach
In der Pflege ist das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter zu ihrem Arbeitgeber schlecht. Die "Pflegestudie 2.0", durchgeführt von der Barmer und dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG), liefert Erkenntnisse zur Arbeitszufriedenheit und Gesundheit von Pflegekräften vor, während und nach der Pandemie. Dafür wurden im Juli 2023 erneut insgesamt 1.035 ambulante und stationäre Pflegekräfte in Deutschland zu ihrer Arbeitssituation befragt. Die Ergebnisse sind alarmierend.
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Im Rahmen der Studie wurde etwa untersucht, in welchem Maße Mitarbeiter ein positives Zugehörigkeitsgefühl zu ihrem Arbeitgeber aufweisen oder ob bei ihnen das Gefühl der inneren Kündigung vorliegt. Ergebnis: Fast drei von zehn Pflegekräften (28%) geben inzwischen an, nur ein schwaches Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer Einrichtung zu empfinden. Dieses Gefühl ist bei Pflegekräften in gemeinnützigen Einrichtungen stärker ausgeprägt als bei denen in privaten oder anderen Trägerschaften.
Interessanterweise berichten ältere Pflegekräfte über 50 Jahre häufiger von einem geringeren Zugehörigkeitsgefühl als ihre jüngeren Kollegen. Im Vergleich zu den Zeiten vor der Pandemie, als nur 18 Prozent der Pflegekräfte ein schlechtes Zugehörigkeitsgefühl berichteten, ist ihr Anteil während des Lockdowns auf 26 Prozent gestiegen und zeigt nun eine weitere leichte Steigerung.
Beunruhigend ist auch der Anteil der Pflegekräfte, die über einen Berufswechsel nachdenken: Vor der Pandemie waren es 20 Prozent, während des Lockdowns 2022 sogar 43 Prozent und aktuell immer noch 39 Prozent. Besonders junge Pflegekräfte bis 29 Jahre denken häufiger über eine Berufsaufgabe nach, und Pflegekräfte in stationären Einrichtungen häufiger als ihre Kollegen in der ambulanten Pflege.
Körperliche Erschöpfung ist bei zwei Drittel der Pflegekräfte ein Dauerzustand
Ermittelt wurden auch alarmierende Erkenntnisse über die physische und emotionale Erschöpfung der Pflegekräfte. Fast zwei Drittel (62%) der Pflegekräfte gaben an, oft oder immer körperlich erschöpft zu sein, während nur neun Prozent angaben, selten oder nie körperlich erschöpft zu sein. Weibliche Pflegekräfte berichten signifikant häufiger von körperlicher Erschöpfung als ihre männlichen Kollegen.
In Bezug auf den Versorgungsbereich fühlen sich Pflegekräfte, die auf einer Station arbeiten, mit 67 Prozent häufiger körperlich erschöpft als jene in der ambulanten Pflege. Während des Lockdowns 2022 stieg der Anteil der körperlich erschöpften Pflegekräfte auf 70 Prozent (vor der Pandemie: 43%), sank in der aktuellen Befragung leicht auf 62 Prozent, liegt aber immer noch deutlich über dem vorpandemischen Niveau.
Auch die emotionale Erschöpfung bewegt sich weiter auf einem hohen Niveau: Vor der Pandemie fühlten sich 34 Prozent der Pflegekräfte oft oder immer emotional erschöpft, während des Lockdowns 2022 stieg dieser Anteil auf 66 Prozent und liegt nun bei 52 Prozent.
Pascal Brückmann