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24. Oktober 2023 | 07:00 Uhr
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Nur noch jeder sechste Pflegebedürftige lebt im Heim

Der Pflegeheim-Atlas 2023 verdeutlicht die Herausforderung in der Pflege. Ein steigender Bedarf an Pflegeheimplätzen bis 2040 trifft auf einen deutlichen Rückgang der Heimquote. Lebten 2011 noch etwa 30 Prozent der Pflegebedürftige im Heim, hat sich diese Quote in zehn Jahren fast halbiert. Die Herausforderungen treffen nicht nur Betreiber und Investoren, sondern die Pflegebedürftigen selbst. Zu diesem Schluss kommen die Autoren des Pflegeheim-Atlas 2023, veröffentlicht vom Immobiliendienstleister Wüest Partner.

Pflegeheim Rollstuhl und Bett Foto iStock byryo.jpg

Die Pflegelandschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen

Der demografische Wandel und die damit einhergehende Alterung der Bevölkerung führen zu einem Anstieg der Pflegebedürftigen in Deutschland. Im Jahr 2021 betrug ihre Zahl 4,96 Millionen, ein Anstieg von 20,2 Prozent gegenüber 2019. Die Pflegequote, die den Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung widerspiegelt, stieg im Jahr 2021 auf sechs Prozent. Um den steigenden Pflegebedarf zu decken, wurden tatsächlich mehr Pflegeeinrichtungen geschaffen. Im Jahr 2021 gab es 16.115 Einrichtungen, die teil- oder vollstationäre Pflege anbieten, ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber 2019. Die verfügbaren Pflegeheimplätze stiegen um 1,6 Prozent auf 984.688 Plätze. Dies zeigt, dass Betreiber und Investoren auf die steigende Nachfrage reagiert haben.

Gleichzeitig nimmt die Bedeutung der häuslichen Pflege zu, während die Heimquote deutlich gesunken ist. Die Heimquote, die den Anteil der Pflegebedürftigen in vollstationärer Pflege an der Gesamtzahl der Pflegebedürftigen misst, lag 2021 bei 16 Prozent. Im Jahr 2019 lag sie noch bei 19,3 Prozent und 2011 bei etwa 30 Prozent. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass immer mehr Menschen ambulant oder teilstationär betreut und gepflegt werden.

Rechnerisch werden 144.390 neue Pflegeplätze bis zum Jahr 2040 benötigt

Für das Jahr 2040 prognostiziert die Studie einen zusätzlichen Bedarf von 1.444 Pflegeeinrichtungen mit 144.390 neuen Pflegeplätzen, um die dann insgesamt 5,8 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland zu versorgen. Hierbei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen, wobei Berlin den höchsten rechnerischen Bedarf aufweist. Darüber hinaus hat Wüest Partner den zusätzlichen Bedarf an Pflegeplätzen bis 2040 mit dem aktuellen Bestand verglichen. Das Ergebnis: Der errechnete Nachholbedarf ist in Bayern (19,3 Prozent) am höchsten, gefolgt von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg (jeweils 18,8 Prozent). Relativ niedrige Quoten wurden für die Bundesländer Sachsen (4,8 Prozent) und Sachsen-Anhalt (4,0 Prozent) ermittelt.

Thomas Lehmann, Director bei Wüest Partner, betont: "Die Pflege ist selbst zum Pflegefall geworden. Die aktuellen Herausforderungen für Betreiber und Investoren werden die Wartelisten der Bedürftigen in den Einrichtungen weiter füllen. Der zusätzliche Bedarf an Pflegeimmobilien ist daher enorm. Im aktuellen Marktumfeld sind Neubauten jedoch aufgrund des Missverhältnisses zwischen Erstellungskosten und Exit Value nur schwer realisierbar."

Wüest Partner ist ein Dienstleistungsunternehmen in der europäischen Immobilienwirtschaft für die Bereiche Bewertung, Beratung, Investment Consulting, Daten & Analysen, Produkte, Software und Bildung. Mit 28 Partner und über 380 Mitarbeitenden ist Wüest Partner an 11 Standorten in Europa und mit Hauptsitz in der Schweiz vertreten. In Deutschland verfüg Wüest  über Standorte in Frankfurt am Main, Berlin, Hamburg, München und Düsseldorf. 

Pascal Brückmann

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