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20. Juni 2023 | 22:12 Uhr
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Pflegeeinrichtungen blicken pessimistisch in die Zukunft

Nur noch eine von fünf Pflegeeinrichtungen erwartet in diesem Jahr einen Überschuss, nur noch halb so viele wie noch vor zwei Jahren, zeigt der Care Monitor 2023 des Fachverlags Vincentz. Düster auch der Blick in die Zukunft. 85 Prozent schätzen ihre wirtschaftliche Situation in fünf Jahren schlechter ein als heute. Die gilt für private Unternehmen ebenso wie für gemeinnützige.

Verlust Gewinnrückgang Pfeil und Münzstapel iStock tusumaru.jpg

Die wirtschaftliche Lage der Pflegeeinrichtungen ist angespannt; 37 Prozent rechnen mit Verlusten

Wirtschaftlich hat sich die Situation der Betriebe deutlich verschlechtert. Verzeichneten vor der Corona-Pandemie nur 13 Prozent einen Umsatzrückgang, erwarten dieses Jahr 36 Prozent ein Minus. 23 Prozent sehen keine Veränderung, 41 Prozent rechnen mit einem Plus. Vor der Krise waren 57 Prozent positiv gestimmt.

Noch krasser hat sich die Ergebnisentwicklung verschoben. Vor fünf Jahren erwirtschafteten noch 46 Prozent einen Überschuss und 31 Prozent ein ausgeglichenes Ergebnis. 23 Prozent fuhren ein Defizit ein. Diese Verteilung hat sich fast umgekehrt. Dieses Jahr erwarten nur noch 21 Prozent einen Gewinn, 42 Prozent eine ausgeglichene Bilanz und 37 Prozent einen Verlust.

Die große Mehrheit erwartet eine Verschlechterung

Beim Ausblick wird die schlechte Stimmung noch deutlicher. Nur zwei Prozent der gemeinnützigen und neun Prozent der privaten Einrichtungen sehen in fünf Jahren eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation. 86 Prozent der privaten und 84 Prozent der gemeinnützigen Unternehmen erwarten eine Verschlechterung. Die Liquiditätsreserven schrumpfen und die Insolvenzen auch großer privater Betreiber verunsichern die Branche zusätzlich.

Die Auswirkungen der Tarifpflicht wurde im vergangenen Jahr offenbar unterschätzt. Damals meinte nur jeder dritte, der Einfluss sei hoch oder sehr hoch. Jetzt sagen das schon zwei Drittel. Die Strategie zur wirtschaftlichen Stabilisierung heißt daher für 85 Prozent, höhere Preise zu verhandeln. Ihre Auslastung wollen 53 Prozent steigern, zusätzliche Dienste vermarkten 27 Prozent.

Personalnot macht Einrichtungen die größten Sorgen

Die größte Herausforderung für die Pflegewirtschaft ist allerdings der Fachkräftemangel, so die Betreiber. Bei der Frage, welche Trends sich wie stark auf das eigene Haus auswirken, führt die Personalnot auf einer Skala von 0 (gering) bis 6 (sehr hoch) die Liste mit 5,0 an. Nur noch knapp dahinter mit 4,9 Kosten- und Effizienzdruck, die Regulierung durch den Bundesgesetzgeber mit 4,7 und die demografische Entwicklung mit 4,6. 

Der Fachtitel Care Invest aus dem Hause Vincentz hat für den Care Monitor 200 Pflegeeinrichtungen befragen lassen. Die Unternehmensberatung Roland Berger hat die Umfrage durchgeführt und aus den Ergebnissen ein Whitepaper zusammengestellt, das für 99 Euro zu haben ist. 

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