Protestaktionen von Pflege in Not gehen weiter
Es war fünf nach zwölf, als am Freitag rund 500 Pflegekräfte in mehreren Städten Mecklenburg-Vorpommerns eine Menschenkette bildeten. Mit der Protestaktion wollte das Netzwerk "Pflege in Not MV" die Öffentlichkeit aufrütteln. "Jeder Bürger muss sich jetzt damit beschäftigen, wo und wie ein Angehöriger wie Oma, Opa oder Eltern bei Pflegebedürftigkeit versorgt wird", so die Initiatoren. Der Protest soll keine Eintagsfliege gewesen sein. Noch im Juli ist ein weiterer Aktionstag geplant.
"Ohne häusliche Krankenpflege werden Menschen ohne Insulin Zuhause sterben, Menschen ohne Pflege verwahrlosen, Arbeitnehmer am Arbeitsplatz fehlen", malt das Netzwerk Pflege in Not ein düsteres Bild der Zukunft. Pflegedienste müssten bereits heute eine Triage vornehmen und entscheiden, wer Pflege bekomme und wer nicht. Die Gründe dafür seien Personalmangel und Unwirtschaftlichkeit. "Aufwendige Patienten bleiben in der Folge unversorgt oder müssen durch Angehörige versorgt werden", berichten die Pflegeprofis.
Das Netzwerk Pflege in Not MV setzt sich aus rund 100 Pflegediensten in Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Thomas Witte vom Pflegedienst Witte aus Rostock, der den Protest in Rostock organisierte, glaubt, dass es mit diesem einen Protest nicht getan sei. Man werde wohl solange Proteste durchführen, "bis die Landes- und Bundespolitik endlich ihre Tatenlosigkeit aufgibt".
Den nächsten landesweiten Aktionstag kündigt das Netzwerk bereits für Freitag, 21. Juli, an. Um fünf nach eins will Pflege in Not MV wieder in den neun Städten (Rostock, Bad Doberan, Güstrow, Greifswald, Neubrandenburg, Stralsund, Schwerin, Parchim und Wismar) auf den drohenden Pflegenotstand und die Folgen aufmerksam machen.