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26. Februar 2025 | 07:00 Uhr
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Wie Heimbetreiber die neue Personalbemessung angehen

Wenn von der neuen Personalbemessung (PeBeM) die Rede ist, geht es meist um Assistenzkräfte: Wie viele werden gebraucht? Wie werden sie ausgebildet? Dabei wird leicht übersehen, dass die PeBeM die Anforderungen an Pflegefachkräfte enorm verändert. Immer mehr Betreiber – wie die Pflegeheimkette Katharinenhof oder die Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach – unterstützen ihre Mitarbeiter dabei, sich auf die neue Rolle einzustellen. Doch manche fühlen sich dem nicht gewachsen und übernehmen lieber weniger qualifizierte Arbeiten. Dann gibt's aber manchmal weniger Geld.

Die meisten Pflegefachkräfte der Katharinenhof-Einrichtungen freuen sich auf PeBeM

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Fast überall gibt es sie noch: eine Pflegefachkraft, die im Wohnbereich den Geschirrspüler ausräumt oder in der Küche für Ordnung sorgt. Eigentlich sollte es so etwas nicht mehr geben, denn Pflegefachkräfte sind rar und dafür viel zu teuer. Mit der PeBeM soll das nicht mehr passieren. Denn die PeBeM trägt dem Fachkräftemangel Rechnung, sie senkt die Fachkraftquote, aber sie sagt: Pflegefachkräfte sollen künftig nach ihren Kompetenzen eingesetzt werden. Sie sollen die Aufgaben übernehmen, für die sie qualifiziert sind, vor allem ihre Vorbehaltsaufgaben.            

Für die Pflegefachkraft geht es also vor allem darum, den Pflegeprozess zu planen und zu steuern, Aufgaben an Pflegeassistenten und Hilfskräfte zu delegieren sowie Pflegebedürftige und Angehörige zu beraten. Sie werden sehr viel weniger mit der reinen Grundpflege zu tun haben.

Klausurtagung bereitet Mitarbeiter auf PeBeM vor

Um die Mitarbeiter auf PeBeM vorzubereiten, hat der zu Alloheim gehörende Berliner Betreiber Katharinenhof bereits vor einigen Monaten damit begonnen, seine Einrichtungen in Chemnitz und Potsdam als Piloteinrichtungen zu etablieren. Auf einer Klausurtagung der insgesamt 24 Pflegeheime ging es dann darum, die Führungskräfte zu stärken und Mentoren zu finden, die, so heißt es, "nun gemeinsam mit den Einrichtungen Schritt für Schritt den Zeitplan angehen".

Auch in der Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach werden die Führungskräfte der sieben Altenheime geschult, um ihren Mitarbeitern die neue Rolle zu vermitteln. "Die Pflegedienst- und Wohnbereichsleitungen brauchen pädagogische Kompetenzen, um sie richtig anzuleiten", sagt Geschäftsführer Helmut Wallrafen. Auch für die Pflegefachkräfte gibt es Schulungen. Denn die Geschäftsführung hat schnell gemerkt: Manche der examinierten Kräfte fühlen sich durchaus wohl, wenn sie die Spülmaschine ausräumen. Mehr Verantwortung zu übernehmen, Aufgaben an Pflegehelfer zu delegieren, in gewisser Weise eine Führungsrolle zu übernehmen - das ist ihnen eher unangenehm, dem fühlen sie sich nicht gewachsen.

"Deshalb ist es ganz wichtig, sie zu schulen und ihnen konkret zu zeigen, wie sie sich von den Fähigkeiten einer Hilfskraft oder eines Pflegehelfers überzeugen und deren Arbeit überprüfen können", sagt Wallrafen. "Es geht darum, dass sie das nötige Selbstvertrauen entwickeln, um weniger qualifizierte Kollegen anzuleiten."

Weniger Geld für weniger qualifizierte Arbeit

Tatsächlich hat Wallrafen die Erfahrung gemacht, dass sich manche Pflegefachkräfte den neuen Aufgaben noch nicht gewachsen fühlen. Sie übernehmen dann für eine gewisse Zeit weiterhin die weniger qualifizierten Arbeiten und werden parallel dazu eingearbeitet. "Ich muss sie dann aber auch vorübergehend anders eingruppieren, sie rutschen von der Gehaltsstufe P7 in P5. Wenn sie nicht entsprechend ihrer Qualifikation eingesetzt werden kann, geht das nicht anders. Stress hat es deswegen aber noch nie gegeben", sagt der Geschäftsführer.          

Auch in den Einrichtungen des Katharinenhofs können Pflegefachkräfte nicht mehr auf dem Niveau von Pflegehelfern arbeiten. Wer was macht, ist genau festgelegt. Die Arbeitsabläufe und der Zeitaufwand werden bis ins kleinste Detail erfasst. Der Katharinenhof äußert sich dazu ebenso klar wie Wallrafen: "Hat vorher beispielsweise eine Pflegefachkraft nebenbei den Geschirrspüler im Wohnbereich ausgeräumt, sind solche oft unbewusst eingefahrenen Strukturen nicht ihrer Kompetenz entsprechend. Denn Ziel ist es künftig, das Personal nach seinem Qualifikationsniveau fachlich sinnvoll einzusetzen."

Kirsten Gaede

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