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21. September 2023 | 07:00 Uhr
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Bei Auffälligkeiten nicht gleich Psychopharmaka einsetzen

Ständiges Schreien, Umherwandern, Schlagen oder Beschimpfen – aufforderndes Verhalten von Pflegebedürftigen kann für alle Beteiligten extrem belastend sein. Um die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen und die Pflegesituation zu erleichtern, hat das Aktionsbündnis Patientensicherheit eine aktuelle Handlungsempfehlung herausgegeben. Auch, um den vorschnellen Einsatz von Medikamenten zu verhindern.

Alte Frau Schreie Aufregung iStock giorgiomtb1.jpg

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit hat eine Handlungsempfehlung für den Umgang mit aufgebrachten Pflegebedürftigen erstellt

"Die Handlungsempfehlung richtet sich an alle Personengruppen, die Menschen mit Pflegebedarf betreuen und behandeln", betont Prof. Dr. Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bayern. "Pflegebedürftige Menschen sind eine besonders vulnerable Klientel, bei der ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen besteht. Daher ist es wichtig, die Ursachen von aufforderndem Verhalten systematisch zu ermitteln und nicht vorschnell zu Medikamenten zu greifen."

Die Handlungsempfehlung zeigt, dass aufforderndes Verhalten bei Pflegebedürftigen häufig eine Reaktion auf störende Faktoren oder beunruhigende Situationen ist oder durch krankheitsbezogene Zustände wie Schmerz oder durch Nebenwirkungen von Medikamenten ausgelöst werden kann. Im Sinne einer verstehenden Diagnostik muss daher versucht werden, die Gründe und Ursachen eines Verhaltens zu verstehen, um eine Veränderung herbeiführen zu können.

Einsatz von Psychopharmaka sollte nicht das erste Mittel der Wahl sein

Besonders an Demenz erkrankte Menschen weisen häufig neuropsychiatrische und Verhaltenssymptome auf. Werden bestimmte sedierende Psychopharmaka eingesetzt, besteht das Risiko erheblicher Nebenwirkungen und unerwünschter Ereignisse. 

Alle Berufsgruppen im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen sollen über die Handlungsempfehlung mit dem Ziel eines adäquateren Psychopharmaka-Einsatzes dazu motiviert werden, das eigene Handeln und die aktuelle Behandlung immer wieder zu reflektieren, über alternative Konzepte der Versorgung nachzudenken und die Betroffenen und ihre Angehörigen einzubeziehen. 

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