Ev. Heimstiftung führt Veggie-Day in allen Pflegeheimen ein
Immer mittwochs gibt es ab sofort kein Fleisch mehr auf den Speisekarten der Evangelischen Heimstiftung in Baden-Württemberg. Die Heimstiftung betreut rund 14.000 Menschen in landesweit 171 Einrichtungen. Heimbewohner, die abends dennoch gerne Aufschnitt hätten, würden ihn auch bekommen, so der Chef. Patientenschützer finden den Veggie-Day eine "Unverschämtheit".

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Mittwoch ist in den Pflegeeinrichtungen der Evangelischen Heimstiftung Veggie-Day
Die Aktion läuft unter dem Namen grüner Mittwoch und ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Evangelischen Heimstiftung. Die Zentralküchen, die viele Einrichtungen beliefern, haben ihre Menüs bereits umgestellt, morgens und abends wird in den Wohnbereichen vegetarische Kost gerichtet. Die anderen sollen in den kommenden Wochen folgen.
Die ersten Reaktionen würden den Kurs bestätigen, so Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Heimstiftung. "Wir haben den grünen Mittwoch im November kommuniziert und sofort positive Rückmeldungen von Angehörigen und Bewohnern erhalten." Im Übrigen sei es keine absolute Entscheidung, so Schneider. "Wenn jemand unbedingt seinen Aufschnitt abends haben will, dann machen wir das selbstverständlich möglich."
Patientenschützer reagieren mit Kritik an der Speiseplan-Initiative des Heimbetreibers. "Aus Sicht der Betroffenen ist es eine Unverschämtheit", sagt Sabine Hindrichs, Regionalbeauftragte des Biva-Pflegeschutzbundes. Damit werde die Selbstbestimmung von pflegebedürftigen Menschen erheblich missachtet.
Schneider begründet den Veggie-Day mit den Nachhaltigkeitsanstrengungen der Heimstiftung. "Wir drehen an vielen Schrauben: nachhaltiges Bauen, gesundes Kochen, Müllreduzierung und Plastikvermeidung, regionales Einkaufen", und nun auch "mit einem vermeintlich kleinen Zeichen wie dem grünen Mittwoch". Der fleischfreie Tag sei weder Greenwashing, noch eine Sparmaßnahme. Es gehe dabei vielmehr um einen Beitrag für saubere Luft und um Ressourcen zu schonen, denn zur Fleischherstellung würden viel Wasser und Bodenfläche gebraucht und Treibhausgase freigesetzt.