Worauf es beim Hundebesuchsdienst ankommt
Nach der Pandemie überlegen jetzt wieder mehr Pflegeheime, einen Hundebesuchsdienst zu engagieren. Aber das ist im Moment echt nicht so einfach. Man sollte nicht einfach irgendwen mit einem süßen Hund beauftragen. Schließlich ist mehr zu beachten, als Außenstehenden vielleicht vermuten, meint Manuela Müller, Koordinatorin der Malteser-Hundebesuchsdienste in Berlin.

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Hundebesuchsdienste heben die Stimmung unter den Bewohnern, vor allem Menschen mit Demenz profitieren
"Die Pandemie hat so ihre Nachwehen, es sind viele Hundebesuchsdienste weggebrochen", sagt Müller. Jetzt aber kommt wieder Bewegung in die Sache, die Anfragen nehmen zu. Doch so leicht sind sie gar nicht zu bedienen. Denn nicht jeder, der einen Hund hat, kann aus dem Stand einen Besuchsdienst übernehmen.
"Unsere Zweier-Teams, sprich, der Hund und sein Halter, werden über drei bis vier Monate meistens an den Wochenenden ausgebildet. Zuvor müssen sie einen Eignungstest bestehen, denn nicht jeder Hund ist geeignet. Er sollte sich beispielsweise wohlfühlen, wenn er von fremden Menschen gestreichelt und gerufen wird. Auch ist es wichtig, dass er sich von unvorhergesehenen Situationen nicht aus der Fassung bringen lässt", erzählt Müller. Wenn etwa ein Bewohner stürzt, darf er ihn nicht angreifen. Oder: Sollte der Hund in bestimmten Situationen unter sich machen, würden die Malteser den Besuchsdienst dem Hund und dem Pflegeheim ebenfalls nicht zumuten.
Schweigepflicht, Foto-Tabu – worüber die Hundebesitzer informiert sein müssen
Dazu sind Formalien zu klären: Der Hundebesitzer braucht eine Tierhalterhaftpflicht und ein Führungszeugnis, schließlich arbeiten die Ehrenamtlichen mit Menschen zusammen. Ein aktueller Impfstatus des Hundes ist ebenfalls wichtig. Nicht zuletzt sollte das Tier gepflegt sein.
Und natürlich müssen die Halter über den Datenschutz informiert werden, dass sie der Schweigepflicht unterliegen und Bekannten zum Beispiel nicht von der an Demenz erkrankten Schauspielerin im Heim erzählen. Die Malteser informieren außerdem über das Foto-Verbot. Außenstehenden mag es harmlos scheinen, ein Bild vom geliebten Vierbeiner im Kreise der amüsierten Bewohner auf Instagram & Co. hochzuladen – doch es kann das Heim bekanntermaßen in Schwierigkeiten bringen.
Pro Besuch zahlt das Heim eine Aufwandspauschale von 30 Euro
"An solch einem Hundebesuchsdienst hängt also viel dran. Wir schaffen deshalb auch nur, zehn bis zwölf Paare pro Jahr auszubilden – zumal die Ausbildung teuer ist", sagt Müller. "40 bis 50 aktive ehrenamtliche Paare haben wir." Wenn eine Einrichtung anruft, versuchen die Malteser jemanden in der Nähe des Heims zu vermitteln, meistens für ein bis zweimal im Monat.
Die Einrichtung und die Malteser schließen eine Kooperationsvereinbarung, in dem sie die Pflichten beider Seiten definieren. Die Malteser versichern unter anderem, nur ausgebildete, versicherte Teams zu schicken, die Heimleitung sagt vor allem zu, dem Hundehalter pro Einsatz eine Aufwandspauschale von 30 Euro zu zahlen und das Team im Haus stets zu begleiten.
Kirsten Gaede