Caritas in Münster widerspricht Schauspielerin Sawatzki
Menschen mit schweren Erkrankungen und Demenz werde in Pflegeheimen die Würde genommen, sagte die Schauspielerin Andrea Sawatzki in einem Interview mit den Westfälischen Nachrichten. Darauf reagieren die katholischen Altenpflegeeinrichtungen im Bistum Münster jetzt mit einer Stellungnahme: Pauschalisierende Aussagen, so heißt es, führten zu Vorurteilen, die "weder der Realität noch den Menschen gerecht werden, die täglich mit Hingabe arbeiten, noch den Menschen, die dort oftmals hochaltrig wohnen".
iStock/Zinkevych
Caritas-Einrichtungen stehen für Pflege, die auf den Werten Würde, Nächstenliebe und Solidarität basiert, so der Tenor in der Diözese Münster
Viele Einrichtungen hätten auf die Aussagen der 62-jährigen Sawatzki mit Enttäuschung, Wut und Entsetzen reagiert, berichtet die Diözesanarbeitsgemeinschaft der Altenhilfe (Diag) des Caritasverbandes für die Diözese Münster. "Caritas-Altenpflegeeinrichtungen stehen für Pflege, die auf den Werten Würde, Nächstenliebe und Solidarität basiert", sagte Burkhard Baumann vom Caritasverband Steinfurt bei einem Treffen der Diag in Münster.
Sawatzkis Mutter lebte zuletzt im Pflegeheim
Die Caritasvertreter wehren sich auch gegen den Vorwurf, Pflegeeinrichtungen seien grundsätzlich gewinnorientierte Unternehmen, in denen unklar bleibe, wo das Geld hinfließe. "Viele Einrichtungen der Altenhilfe kämpfen ums Überleben, nicht um Rendite", sagte Baumann. "Gemeinnützige Träger wie die Caritas reinvestieren jeden Euro in die Versorgung und die Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner."
Anlass für das Interview mit den Westfälischen Nachrichten war Sawatzkis kürzlich erschienener autobiografischen Roman "Biarritz". Die Schauspielerin, die vielen als Tatort-Kommissarin Charlotte Sänger bekannt ist, schildert darin die schwierige Beziehung zu ihrer inzwischen verstorbenen Mutter. Einige Buchszenen spielen in einer Berliner Pflegeeinrichtung, in der die demenzkranke Mutter stark sediert wird.