Gläubiger stimmen Sanierung der AWO Wesel zu
Die Gläubiger des insolventen AWO-Kreisverbands Wesel am Niederrhein stehen geschlossen hinter dem eingeschlagenen Sanierungskurs. Das Verfahren wird in Eigenverwaltung weitergeführt. Der Vorstand soll nun einen Insolvenzplan vorlegen, der die Entschuldung des Verbands regelt. Ziel ist es, das Verfahren im ersten Halbjahr 2026 aufzuheben. Der Betrieb mit 1.200 Beschäftigten und rund 100 Einrichtungen läuft stabil weiter.
In der nicht-öffentlichen Gläubigerversammlung am Amtsgericht Kleve hat der Vorstand der AWO Wesel den aktuellen Stand des Sanierungsverfahrens erläutert. Die stimmberechtigten Gläubiger votierten einstimmig dafür, den eingeschlagenen Kurs fortzuführen. Dieser soll die Entschuldung des Kreisverbands ermöglichen und den Weg für die Beendigung des Verfahrens im Laufe des ersten Halbjahres 2026 ebnen.
Der AWO-Kreisverband Wesel hatte im April 2025 ein Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet. Trotz großer Anstrengungen war es nicht gelungen, wirtschaftliche Altlasten aus dem ambulanten Bereich aufzufangen. Zudem verschlechterten gesetzliche Änderungen die Refinanzierung von Investitionen in der stationären Pflege. Auch die Folgen der Corona-Pandemie belasteten die Personalsituation und die Finanzen erheblich.
Die AWO Wesel beschäftigt rund 1.200 Mitarbeitende und bietet in über 100 Einrichtungen und Projekten Dienstleistungen für mehr als 5.000 Menschen an. Dazu gehören vier Seniorenzentren, Tagespflegen, ambulante Dienste sowie Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe. Einzelne ambulante Pflegedienste wurden bereits aufgegeben und für das Seniorenzentrum Willy-Brandt-Haus in Moers wird ein neuer Betreiber gesucht.