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21. März 2024 | 07:00 Uhr
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Aktionstag bringt 100 Pflegeautos auf die Straße

Die Pflege und ihre Probleme sollten sichtbar werden, war das Ziel des Aktionstags der Initiative Ruhrgebietskonferenz Pflege – und das wurde sie. Mit rund 100 Dienstwagen fuhren Pflegedienste aus der Region am Rathaus in Recklinghausen vor. Andere verpackten ihre Fahrzeuge nach Christo-Manier, um sie sichtbar zu machen. Der Protest richtete sich an die Politik, die Pflegereform endlich anzupacken, und an die Öffentlichkeit, um klarzumachen, dass Pflege eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.

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Mit rund 100 Autos protestierten Pflegedienste vor dem Rathaus in Recklinghausen

"In unseren Pflegediensten sind zwei Dritten der Beschäftigten über 55 Jahre alt", sagt Martina Waldner, Abteilungsleiterin der AWO Münsterland-Recklinghausen. "Im Jahr 2030 müsste jeder zweite Schulabgänger sich für einen Gesundheitsberuf entscheiden, um die prognostizieren Bedarfe zu decken." Das könne so nicht funktionieren. 

Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bekommen den Personalmangel schon jetzt zu spüren, weil sie immer häufiger keine Hilfe finden. "Es macht uns keine Freude, jeden Tag mit verzweifelten Kunden zu telefonieren, die auf der Suche nach einer Versorgung für sich oder ihre Angehörigen sind", versichert Malte Wulbrand von der Caritas Recklinghausen. Die Leistungseinschränkungen stünden im krassen Widerspruch zum Selbstverständnis der Pflegekräfte. 

Notwendig sei ein grundlegender Systemwechsel, sonst werde bald niemand mehr da sein, um die Pflegebedürftigen zu versorgen. "Wir können Pflege, und wir könnten noch viel mehr leisten, wenn man uns endlich vertrauen würde", so AWO-Frau Waldner. Doch die Misstrauenskultur in der Pflege stehe dem entgegen. Bürokratie, Prüfungen, Kontrollen, Vergütungsverhandlungen und Genehmigungsverfahren verschlingen immer mehr Zeit, die für die eigentliche Pflege fehle.

Thomas Hartung

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