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17. April 2023 | 07:00 Uhr
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Auch Pflege-Aufsteiger Novent meldet Insolvenz an

Erst im vergangenen Jahr gegründet und durch die Übernahme von 16 Korian-Pflegeheimen ein Senkrechtstarter, steht die Novent Unternehmensgruppe schon am Abgrund. Beim Amtsgericht Dortmund haben die Geschäftsführer Fabian Blanda und Dierk Mohring schon vor einigen Wochen Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, der das Gericht am 30. März zugestimmt hat. Die Einrichtungen arbeiten weiter. Als Sachwalter wurde Christoph Schulte-Kaubrügger bestellt.

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Das Haus Friederikenhof in Flensburg ist eines von elf Novent-Einrichtungen

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Als Existenzgründer der Vision in unsicheren Zeiten folgen

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"Die Verfahrenseinleitung war erforderlich, da den strukturellen Herausforderungen für deutsche Alten- und Pflegeheime nicht mehr anders begegnet werden konnte", heißt es in einer Pressemitteilung von Novent. Es bestehe ein anhaltender Fachkräftemangel, beantragte erhöhte Pflegesätze würden nur sukzessive vereinnahmt und das Tariftreuegesetz habe zu einer erheblichen Personalkostensteigerung geführt. Ferner hätten die gestiegenen Energie- und Sachkosten die Liquiditätssituation zusätzlich belastet, begründet die Geschäftsführung die Schieflage von Novent.

"Der Geschäftsbetrieb aller zur Unternehmensgruppe Novent gehörenden Häuser läuft uneingeschränkt weiter, die pflegerische Versorgung ist somit sichergestellt", verspricht Novent. Die Löhne und Gehälter seien über die Insolvenzgeldvorfinanzierung bis Mai sichergestellt. Danach will Novent die Gehälter wieder selbst zahlen.

Novent erst vor einem Jahr gestartet

Die Novent Unternehmensgruppe ist erst im vergangenen Jahr angetreten. Der Newcomer hatte laut Pflegemarkt.com mit einem Schlag 16 Pflegeheime, eine Tagespflege und vier Standorte mit betreutem Wohnen von Korian übernommen. Die Geschäftsführer Dierk Mohring und Fabian Blanda katapultierten damit Novent unter die Top 30 der Anbieter stationärer Pflege in Deutschland.

Aktuell betreibt Novent nach eigenen Angaben elf Standorte mit stationären Pflegeheimen, betreutem Wohnen und ambulanten Diensten. Die Einrichtungen befinden sich überwiegend in Norddeutschland, zum Beispiel in Bremen, Flensburg, Bielefeld oder Salzgitter. In Sachsen gibt es eine Pflegeheim in Plauen, in Bayern ein Haus in Parsberg bei Regensburg.

Alloheim meldet Kauf von zwei Standorten an

Offensichtlich gibt es bereits Verhandlungen für die Übernahme einzelner Novent-Standorte durch andere Betreiber. So hat Alloheim bereits am 31. März beim Bundeskartellamt den "Vermögenserwerb und Erwerb der Kontrolle über 2 Pflegeheime in Bielefeld und Flensburg (Novent)" angemeldet.

Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung im Amt und bekommt vom Gericht einen Sachwalter zur Seite gestellt. Ziel ist es einen Sanierungsplan zu erarbeiten, der die Fortführung des Unternehmens ermöglicht. Dem müssen dann aber die Gläubiger zustimmen.

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