Benevit-Pflegeheim bei Tübingen unter Beschuss
Angehörige von Bewohnern des Benevit-Pflegeheims Blumenküche in Mössingen haben sich anonym an die Öffentlichkeit gewandt und schwere Vorwürfe gegen die Einrichtung erhoben. Die Personalausstattung in dem Heim sei ungenügend und die daraus folgende schlechte Pflegesituation nicht hinnehmbar, berichtet der SWR. Benevit-Chef Kaspar Pfister (Foto) räumt Mängel ein, doch die seien größtenteils behoben und eine neue Einrichtungsleitung etabliert.
Auf zwölf Bewohner komme eine Art "Haushaltskraft", die sich praktisch um alles kümmern müsse, so der Vorwurf der Angehörigen, die sich an den Südwestrundfunk wandten. Pflegebedürftige beispielsweise seien nicht rechtzeitig auf die Toilette gebracht oder die Gabe von Medikamenten vergessen worden. Es gebe praktisch keine Grundpflege und der ständige Personalwechsel belaste die Bewohner, behaupten die Angehörigen.
Der SWR berichtet, dass es in Mössingen bereits drei unangekündigte Kontrollen der Heimaufsicht gegeben habe. Dabei seien unterschiedliche Mängel festgestellt worden, unter anderem verzögerte Pflegemaßnahmen und eine unklare Berichterstattung über den Krankheitszustand eines Bewohners. Der Bericht komme zum Ergebnis, dass die verzögerte Pflegeleistung "einer zu schwach besetzten Personalsituation" geschuldet sei.
Wegen der Mängel habe Heimaufsicht für das Haus Blumenküche einen Aufnahmestopp verhängt, so der SWR. Doch dagegen sei Benevit rechtlich vorgegangen und habe Widerspruch eingelegt. Die in Personalschlüsseln vorgeschriebenen Quoten an Mitarbeitern werde erfüllt, sagt Pfister.
Der Benevit-Inaber räumt Mängel in Einzelfällen ein, doch die seien weitestgehend abgestellt. "Es gibt nichts zu beschönigen, wir hatten personelle und qualitative Probleme in unserem Mössinger Haus", schreibt der Benevit-Chef auf der Website des Pflegeheims. Die Einrichtung in Mössingen habe seit Anfang September eine neue Leitung. Die 34-jährige Maike Messerschmidt komme aus den eigenen Reihen und werde "die geplante Qualitätsoffensive für das aktuell zu Recht in der Kritik stehende Haus Blumenküche umsetzen", so Pfister. Zudem sei man im Dialog mit den Angehörigen.