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8. Dezember 2022 | 07:00 Uhr
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Beschäftigte in der Altenpflege sind deutlich länger krank

Im Durchschnitt 33,2 Tage sind Beschäftigte in der Altenpflege im Jahr arbeitsunfähig. In der Krankenpflege sind es 25,7 Tage. Beide Werte liegen deutlich über dem Bundesschnitt von 18,2 Tagen. Die Schere ist in den letzten beiden Pandemie-Jahren weiter auseinander gegangen. Das belegt der diesjährige Bericht der betrieblichen Krankenversicherungen "BKK Gesundheitsreport 2022: Pflegefall Pflege?"

Krankheit krank Foto iStock julkirio

Die Beschäftigten in der Altenpflege sind deutlich länger krank als der Durchschnitt

"Der große Block ist die körperlich schwere Arbeit, die zu Problemen wie Rückenbeschwerden führen kann. Dann haben wir unregelmäßige Arbeitszeiten, Nacht- und Schichtarbeit. Das kann eben von den Störungen des biologischen Rhythmus über Konzentrations- und Schlafstörungen bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen", erklärt Holger Pfaff, Direktor des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Universität Köln. Kritisch für die Beschäftigungssituation und den Pflegekräftemangel sei, dass rund zwei Drittel der Pflegekräfte sagen, dass sie die Art, wie sie jetzt arbeiten nicht bis zum normalen Renteneintrittsalter fortführen könnten, so Pfaff. "Wir haben hier ein Potenzial für Frühberentung. Und das ist kritisch in der Zeit, wo man eh Personalmangel hat", folgert der Mediziner.

In einer repräsentativen Umfrage von 6.000 Beschäftigten im Rahmen des BKK Gesundheitsreports 2022 gaben 44 Prozent der Altenpflegekräfte an, dass sie sich aktuell den Anforderungen ihrer Arbeit nur teilweise oder gar nicht gewachsen sehen. Dieser Anteil ist fast doppelt so hoch wie bei den sonstigen Berufen mit 25 Prozent. Jeder vierte Beschäftigte in der Gesundheits- und Krankenpflege denkt darüber nach, in den nächsten zwei Jahren den Arbeitgeber zu wechseln. Mehr als jeder Fünfte überlegt, seinen Berufen ganz aufzugeben. Bei jeder dritten Altenpflegekraft (34,8 Prozent) und deutlich über einen Viertel (29,8 Prozent) aller Gesundheits- und Krankenpflegekräfte ist es fraglich, ob sie überhaupt bis zur Rente ihren Beruf ausüben beziehungsweise generell arbeiten können, so ein weiteres Umfrageergebnis. Ursächlich dafür ist nach Aussagen der Befragten weniger der Pflegeberuf an sich, sondern vor allem die Gestaltung der Arbeitsbedingungen, die den Pflegenden heute zu schaffen machen. Die überwiegende Mehrheit aller Befragten sagt zwar, dass ihre Aufgaben eine anspruchsvolle Tätigkeit und ein zukunftssicherer Beruf sind (70,5 bis 90,7 Prozent). Andererseits ist die Mehrheit der Meinung, dass sowohl die Bezahlung in der Pflege (66,1 Prozent) nicht angemessen ist, sondern auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (51,5 Prozent) in diesem Berufsfeld nicht oder nur schlecht gegeben ist.

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