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2. Juni 2023 | 07:00 Uhr
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Diakonie Bayern fürchtet um Existenz vieler Pflegeheime

Es gehe nicht mehr um die Frage, wie gut die Versorgung in den Einrichtungen sei, sondern um die Frage: "Wird es diese Einrichtungen morgen noch geben?", sagte die Präsidentin der Diakonie Bayern, Sabine Weingärtner (Foto), auf einer Pressekonferenz in Nürnberg. Wegen des akuten Personalmangels müssten unter anderem Einrichtungen der Altenhilfe einzelne Stationen oder gar komplett schließen. Weingärtner formulierte drastisch: "Die Situation ist im wahrsten Sinne des Wortes todernst."

Diakonie Bayern Sabine Weingaertner Präsidentin Foto Diakonie Bayern

Sabine Weingärtner warnt vor der Schließung vieler Diakonie-Einrichtungen

Nach den gestiegenen Energiekosten sowie den inflationsbedingten Kostensteigerungen bringe mittlerweile der Personalmangel die Träger sozialer Angebote in massive wirtschaftliche Schwierigkeiten, erklärt Weingärtner die Misere. Müsse ein Träger wegen Personalmangels eine Einrichtung oder auch nur eine Station schließen, habe dies weitreichende Folgen: "Es brechen weitere Umsätze weg, die an anderer Stelle dringend gebraucht werden. Zum Beispiel bei Beratungsdiensten, für die die Träger weiterhin Eigenmittel aufbringen müssen."

Diakonie-Vorständin Sandra Schuhmann berichtet, dass mehr als 75 Prozent aller Altenhilfeeinrichtungen in den vergangenen sechs Monaten personalbedingt Leistungen einschränken mussten. Zudem komme es immer häufiger zu Kündigungen. "Diakonische Träger ziehen sich teilweise sogar komplett aus der ambulanten Versorgung alter Menschen zurück."

Zeitarbeit scheide als Lösung aus, weil sie viel zu teuer sei und die Zusatzkosten über die Rücklagen der Träger finanziert werden müssten, beklagt die Diakonie. Sie fordert deswegen einen Preisdeckel für Zeitarbeit von beispielsweise fünf Prozent oberhalb des Tariflohns.

Trotz Unterbelegung infolge des Personalmangels müssten die Einrichtungen die Investitionskosten tragen, erklärt Schumann. Aus diesem Grund plädiert Schumann für eine Investitionskostenförderung, wie sie bereits während der Pandemie Prysis war. "Hier hat der Freistaat insgesamt 40 Millionen Euro Investitionskostenförderung ausbezahlt und somit viele Einrichtungen erfolgreich unterstützt. Eine solche Hilfe sollte der Politik die weitere Sicherung der Versorgung alter Menschen wert sein."

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