Fast jede zweite Einrichtung erwartet 2025 ein Defizit
44 Prozent der Einrichtungen in der Sozialwirtschaft erwarten für dieses Jahr ein Defizit. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Beratungsfirma Sozialgestaltung. Trotzdem blicken mit 27 Prozent jetzt deutlich mehr befragte Branchenexperten positiv in die Zukunft als 2024 – da waren es nur zehn Prozent. Die Geschäftsführerin der Sozialgestaltung, Susanne Leciejewski (Foto), erklärt die optimistischere Stimmung damit, dass einige Organisationen wirksame Lösungen gefunden hätten.

Sozialgestaltung
Susanne Leciejewski beobachtet eine Marktbereinigung in der Sozialwirtschaft
Andere Unternehmen kämpften allerdings weiterhin mit existenziellen Problemen. "Wir beobachten eine Marktbereinigung mit einer wachsenden Polarisierung", sagt Leciejewski. Der Personalmangel bleibt in jedem Fall ein gravierendes Problem: Fast die Hälfte der Einrichtungen (48%) haben wegen der Personalengpässe ihre Auslastung zwischen März 2024 und März 2025 reduziert, bei den meisten handelte es sich um eine Einschränkung von zehn Prozent. Das führe zu sinkenden Einnahmen, während gleichzeitig die Fix- und Lohnkosten steigen, heißt es der bei Sozialgestaltung. Auch wenn fast 60 Prozent der Einrichtungen im März oder April bereits Vergütungssatzsteigerungen für 2025 ausgehandelt hatten: "Diese reichen häufig nicht aus, um die gestiegenen Lohnkosten auszugleichen."
Fachkräftemangel ist nach wie vor die größte Herausforderung
So erstaunt es nicht, dass 57 Prozent der Befragten die Verhandlungen mit den Kostenträgern gleich nach dem Fachkräftemangel (62%) als größte Herausforderung für die wirtschaftliche Situation der nächsten zwölf Monate nannte. Zum Trio der drückendsten Probleme gehören immer noch die Lohnkostensteigerungen (45%), aber immerhin: 2024 waren es noch 57 Prozent Teilnehmer, für die dieser Umstand unter den Top-3-Problemen rangierte. Gleich danach nannten 31 Prozent der Befragten die Liquiditätssicherung, gefolgt von "strategischer Unsicherheit aufgrund der gesetzlichen Reformen" (21%). Mehrfachnennungen wären möglich.
Teilnehmer der Umfrage waren 70 ausgewählte Branchenexperten aus sozialen Organisationen und Unternehmen mit über 2.300 freigemeinnützigen, privaten und kommunalen Einrichtungen, unter anderem aus der stationäre und ambulante Pflege und der Wiedereingliederungshilfe, auch Krankenhäuser und Rehakliniken waren darunter. Die Befragung fand zwischen Mitte März und Mitte April statt.
Die Sozialgestaltung hat die Umfrage im Auftrag der Sozialbank durchgeführt. Das "Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft" steht auf der Website der Sozialbank zum Download bereit.