Früher war alles besser? Nicht in der Altenpflege
Anja Schmalz-Trupp (Foto) arbeitet seit 40 Jahren in der Martin-Luther-Stiftung Hanau in Hessen. Wenn die Pflegefachkraft zurückblickt, dann definitiv nicht verklärt-nostalgisch. So viel hat sich zum Besseren entwickelt, meint die 57-Jährige. Damals wurde meistens noch nach der Devise "satt und sauber" gepflegt, das hat sich glücklicherweise geändert, so ihr Resümee.

Martin Luther Stiftung Hanau
Anja Schmalz-Trupp kennt noch die Zeiten, als es im Pflegeheim oft wie im Krankenhaus zuging
Pflege-Vermittlung als zweites Standbein aufbauen
Die Nachfrage nach häuslicher Betreuung wächst stetig. Starten Sie jetzt in die Vermittlung und helfen Sie den Familien in Ihrer Region, die passende Betreuungslösung zu finden. Bauen Sie sich nebenberuflich ein sicheres Einkommen auf. Wir zeigen Ihnen, wie es geht! Jetzt erfolgreich durchstarten
Schmalz-Trupp liebt ihren Beruf, sagt sie. Sie wollte auch unbedingt Altenpflegerin werden. Aber der Weg war steinig: "Es gab keine Ausbildungsvergütung. Nur wer Geld hatte, konnte sich die Pflegeausbildung leisten." Als sie am ersten Tag den Urin einer Bewohnerin beseitigen sollte, war sie den Tränen nah. Doch dann lächelte die wunderbare alte Dame und sagte zu ihr: Danke, Anja. "Da wusste ich instinktiv, dass alles gut wird", sagt Schmalz-Trupp.
Die Jubilarin blickt nüchtern zurück: "Früher gab es keine Gemeinschaft. Die Bewohner haben mittags zusammen im großen Speisesaal gegessen, morgens und abends aber allein in ihren Zimmern. Wenn ich heute daran denke, habe ich das Gefühl, meine Ausbildung direkt nach dem Zweiten Weltkrieg gemacht zu haben", sagt Schmalz-Trupp, "Das alles hat sich zum Glück geändert und das Soziale, das Miteinander einen ganz anderen Stellenwert bekommen."
Arbeiten in bunten Klamotten – das war nicht immer üblich
Schmalz-Trupp ist keine Pflegefachkraft, die Jüngeren das berühmte "Das haben wir schon immer so gemacht" um die Ohren haut. Ihr ist es wichtig, auf dem neuesten Stand zu arbeiten. Auf die Pflege von Menschen mit Demenz hat sie sich spezialisiert, sie besucht Fortbildungen, lernt immer wieder Neues dazu.
Sie entwickelte Konzepte wie „Zu Hause im Heim“ mit, die dementen Menschen die Angst vor dem Leben in einer vollstationären Einrichtung nehmen sollten. "Pflegekräfte trugen keine weißen Kittel, sondern bunte Hosen und T-Shirts. Wir haben versucht, den Bewohnern ein Umfeld zu bieten, in dem sie sich sicher fühlten." Schon lange arbeitet sie in kleinen Wohnbereiche mit neun Bewohnern. Das sei wirklich ein Leben miteinander und man mache, wie in einer WG, einfach alles, Wäsche, kochen, und, und, und...
Und was hat sich aus ihrer Sicht noch geändert? "Die Dokumentation, die Standards und natürlich auch die Technik. Am Anfang hatten wir dicke Bücher, dann Computer, und jetzt arbeiten wir mit Smartphones." Aber auch die Bewohner seien anders, selbstbewusster und ja, auch anspruchsvoller. Dinge, die früher ein Tabu gewesen seien, wie zum Beispiel Sterben und Tod, würden heute offen besprochen.
Kirsten Gaede