Investoren verlieren die Lust an Gesundheitsimmobilien
Der Markt für Gesundheitsimmobilien ist im ersten Halbjahr deutlich eingebrochen. Nach Angaben des Immobilienmaklers Savills wechselten in Deutschland Gesundheitsimmobilien im Wert von 723 Millionen Euro den Eigentümer. Das war ein Einbruch um die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr. Wegen der Insolvenzen und der schwierigen Lage verlieren Pflegeheime am Investmentmarkt weiter an Bedeutung, so die Immobilienprofis.

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Anders als Pflegeheime sind Objekte für Betreutes Wohnen stärker gefragt
Im traditionell größten Segment der Gesundheitsimmobilien, den Pflegeheimen, hätten sich die schon länger anbahnenden Herausforderungen verstärkt. Fünf Großinsolvenzen und Schutzschirmverfahren von Pflegeheimbetreibern seit Jahresbeginn, schrecken offensichtlich Investoren ab. Allein hiervon waren rund 270 Einrichtungen mit zusammen 18.600 Pflegeplätzen betroffen. Das Damoklesschwert der Betreiberinsolvenzen dürfte auch weiter über dem Sektor schweben, so die Einschätzung von Savills.
"Weil die strukturellen Probleme beim wirtschaftlichen Betrieb von Pflegeheimen die langfristigen Wachstumsperspektiven des Sektors überstrahlen, beobachten wir insbesondere bei risikoaversen Investoren eine deutliche Zurückhaltung bei weiteren Pflegeheiminvestments", so der Immobilienmakler. Pflegeheime machten nur noch 39 Prozent des Transaktionsvolumens und damit deutlich weniger als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre mit 57 Prozent. Etwa 26 Prozent entfielen auf Wohnanlagen des Betreuten Wohnen.
Die Savills-Analysten erwarten in der zweiten Jahreshälfte zwar wieder eine steigende Zahl an Transaktionen, gehen jedoch von einem verhaltenen Markt aus. "Während mehr Pflegeheime zum Verkauf stehen, werden die Investoren in diesem Segment nur sehr selektiv agieren, so dass das Volumen unterdurchschnittlich bleiben dürfte", glauben die Markbeobachter. Die stärkere Fokussierung auf Betreutes Wohnen und Ärztehäuser werde anhalten.