Katrin Staffler will Bürokratieabbau in der Pflege forcieren
Der Bürokratieabbau in der Pflege zähle zu ihren Schwerpunktthemen, sagt Katrin Staffler (CSU) gegenüber Table-Media in ihrem ersten Interview als Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung. Und sie arbeitet bereits daran: Sie wolle das Ein-Step-Projekt wieder aufleben lassen und habe schon mit den Beteiligten gesprochen, sagt die 43-jährige Biochemikerin. Aus dem Projekt ist die Strukturierte Informationssammlung (SIS) hervorgegangen, die heute in fast allen Pflegeeinrichtungen etabliert ist.

Katrin Staffler/Tim Süllwold
Katrin Staffler meint, ihr unverstellter Blick als Fachfremde auf die Pflege habe durchaus Vorteile
Ihr Ziel sei es, beim Ein-Step-Projekt unter anderem "mit Softwareherstellern die Dokumentationspflichten so schlank und einfach wie möglich zu gestalten", sagt Staffler gegenüber dem Newsletter-Dienst Table.Media. Das Ein-Step-Projekt hat Nordrhein-Westfalens Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) in seiner Zeit als Pflegebevollmächtigter von 2013 bis 2017 initiiert. Das Ergebnis, die SIS-Dokumentation, wird in der Pflegebranche immer wieder als ein Meilenstein der Entbürokratisierung gelobt.
Staffler drescht keine Phrasen, sie ist erfrischend konkret
Die Biochemikerin Staffler wird auch an anderen Stellen des Interviews erfrischend konkret: So kritisiert sie beispielsweise die Sektorengrenzen zwischen Kranken- und Pflegekassen und kann auf Nachfrage auch gleich ein anschauliches, Branchenkennern nur allzu bekanntes Beispiel nennen: Heimbewohner, die für den Katheterwechsel extra ins Krankenhaus kommen. "Das alles ist teuer, kompliziert und für die Pflegekräfte mit hohem Aufwand verbunden. Und es belastet die betroffenen Pflegebedürftigen", meint Staffler.
In puncto Pflegekompetenzgesetz und dem Pflegeassistenzgesetz ist ihr nur zu entlocken, dass sie hoffe, es werde noch vor der Sommerpause vom Kabinett abgesegnet. Entschiedener fällt ihre Antwort auf die Frage aus, ob sie in ihrem neuen Amt als Fachfremde nicht Nachteile habe verglichen mit ihrer Vorgängerin Claudia Moll (SPD): "Ich sehe das überhaupt nicht als Nachteil", sagt die 43-Jährige. "Ich glaube, in so einem komplexen System schadet es nicht, wenn man einen unverstellten Blick auf das Thema hat."
Kirsten Gaede