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3. März 2022 | 19:59 Uhr
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Studie sieht 250.000 unversorgte Menschen durch Impfpflicht

Wegen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht könnten eine Viertelmillion Menschen in der ambulanten und stationären Pflege nicht mehr versorgt werden, sagt eine bundesweite Studie der Alice Salomon Hochschule Berlin voraus. Das würde bedeuten, jeder achte Pflegebedürftige steht ohne Betreuung da. Die Wissenschaftler hatten bundesweit 1.800 Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser online zu Impfquoten und Anzahl der zu versorgenden Menschen befragt.

Corona Impfpflicht Schild iStock aprott.jpg

Laut der Studie soll die Impfpflicht eine Unterversorgung der Pflegenden verursachen

Konkret würden durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht in der ambulanten Pflege 200.000 Menschen und in der stationären Langzeitpflege rund 50.000 Menschen pflegerisch nicht versorgt werden können, so die Ergebnisse der Untersuchung. Das wären etwa 13 Prozent der versorgten Menschen in der Altenhilfe.

Insgesamt werde zum Stichtag 16. März im Gesundheitswesen und der Altenhilfe ein Versorgungsdefizit von 15,3 Prozent erwartet. Bezogen auf die einzelnen Versorgungsformen bedeutet dies eine Unterversorgung von 20 Prozent in der ambulanten Pflege (200.000 Bedürftige), 13 Prozent in Krankenhäusern (2,5 Millionen Patienten) und sechs Prozent in der stationären Langzeitpflege (50.000 Bewohner).

In den gut 1.800 an der Studie teilnehmenden Einrichtungen arbeiten knapp 130.000 Pflegende, deren Impfquote mit 82 Prozent über der der Allgemeinbevölkerung liegt. Zwar gehen die befragten Leitungskräfte davon aus, dass die Impfquote weiter steigen werde, allerdings werde sie den Schätzungen zufolge unter 90 Prozent bleiben. Dies habe bei konsequenter Umsetzung des Betretungsverbots direkte Auswirkungen auf die Versorgungskapazität.

Zur Vermeidung der Unterversorgung schlagen die Studienautoren unter anderem vor, alternative Impfstoffe, zum Beispiel Novavax bereitzustellen, Notfallpläne für den Fall, dass die Versorgung nicht mehr sichergestellt werden kann, zu entwickeln und den Betroffenen gezielte Aufklärung über die Notwendigkeit von Corona-Impfungen anzubieten.

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