Umsatz des angeschlagenen Pflegekonzerns Orpea steigt
Trotz der Skandale um Missstände und Finanztricksereien wuchs das Geschäft des international aktiven Pflegekonzerns Orpea munter weiter. Das französische Unternehmen hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 8,9 Prozent gesteigert und knapp 4,7 Milliarden Euro erreicht. In Zentraleuropa, wozu Deutschland zählen, legten die Einnahmen sogar über zehn Prozent zu. Jetzt geht CEO Laurent Guillot (Foto), seit Mai im Amt, einen Schuldenschnitt an.

Orpea Group
Orpea-CEO Laurent Guillot kann sich wenigstens über steigende Umsätze freuen
Das Wachstum der Orpea Group wurde nicht allein durch Zukäufe erzielt. 5,5 Prozent mehr Umsatz generierten die bestehenden Einrichtungen, 3,4 Prozent resultieren aus Übernahmen. Orpea betreibt rund 1.000 Pflege- und Gesundheitseinrichtungen in 17 Ländern, inklusive China und Lateinamerika. In Deutschland ist Orpea mit 169 Standorten aktiv.
Die Region Zentraleuropa mit Deutschland, Italien und der Schweiz legte um 10,2 Prozent zu und erreichte knapp 1,2 Milliarden Euro Umsatz. Hier resultierte allerdings fast die Hälfte des Zuwachses nicht aus organischem Wachstum, sondern zum Beispiel aus Zukäufen. Orpea erklärt den Umsatzschub auch mit "positiven Preistrends" in Deutschland.
Die dramatische Lage des Konzerns wird beim Blick auf den Schuldenberg deutlich. Ende Dezember hatte die Orpea Group Verbindlichkeiten von 9,7 Milliarden Euro. Um diese abzubauen und eine Pleite zu verhindern, steht das börsennotierte Unternehmen vor einer Zäsur. Die größten Gläubiger sollen ihre Forderungen in rund die Hälfte der Anteile umwandeln, eine Staatsbank frisches Kapital einbringen und dafür eine knappe Mehrheit der Anteile bekommen. Den Alt-Aktionären bleiben dann zusammen nur noch 0,4 Prozent.