Zwei von fünf Pflegekräften denken an Berufswechsel
Bei einer aktuellen Umfrage der Job-Plattform Medwing sagten 41 Prozent der Pflegekräfte, dass sie darüber nachdenken, in den nächsten sechs Monaten den Beruf zu wechseln. Die Antworten stammen aus dem neuen Pflegebarometer, das künftig quartalsmäßig veröffentlicht werden soll. An der ersten, nicht repräsentativen Medwing-Umfrage im Mai haben 2.300 Beschäftigte aus der Pflege teilgenommen.

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Der Frust im Pflegeberuf ist offensichtlich weiter groß, zeigt das Medwing-Pflegebarometer
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Die Umfrageergebnisse zeichnen ein alarmierendes Bild: Die Pflegekräfte nennen als Hauptgründe für einen möglichen Ausstieg und den Berufswechsel, den hohen Druck (53 Prozent) und die körperliche Belastung (51 Prozent). Emotionale Belastungen und die Work-Life-Balance fallen mit jeweils 33 Prozent weniger stark ins Gewicht. Diese Belastungen führen dazu, dass viele Pflegekräfte den Beruf verlassen wollen.
Finanzielle Anreize und steuerliche Entlastungen
Obwohl die Löhne in Pflegeberufen gestiegen sind, würden 70 Prozent der befragten Pflegekräfte mehr arbeiten, wenn es sich finanziell lohnen würde. Johannes Roggendorf, Geschäftsführer von Medwing, betont, dass politische Maßnahmen zur steuerlichen Entlastung die Bereitschaft zur Mehrarbeit signifikant erhöhen könnten. "Ein verminderter Steuersatz und geringere Lohnnebenkosten wären denkbar. Es kann nicht sein, dass mehr Arbeit nicht zu mehr Netto führt", so Roggendorf.
Flexibilität bei den Arbeitszeiten ist ein weiterer wichtiger Faktor zur Steigerung der Arbeitsbereitschaft und Zufriedenheit. 53 Prozent der Pflegekräfte würden mehr arbeiten, wenn die Arbeitszeiten flexibler gestaltet wären. "Flexible Arbeitszeitmodelle sind ein wichtiger Ansatz, um die Zufriedenheit und Arbeitsbereitschaft der Pflegekräfte zu erhöhen", erklärt Roggendorf. Gerade angesichts des Fachkräftemangels sei es sinnvoll, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen.
Zweifel an Umsetzung des Pflegekompetenzgesetzes
Das angekündigte Pflegekompetenzgesetz wird von 72 Prozent der Befragten als Beitrag zu höherer Professionalität und Anerkennung der Pflegeberufe gesehen. Jedoch befürchten 69 Prozent Umsetzungsprobleme in den Pflegeeinrichtungen.
Auch die Zukunftsängste der Pflegekräfte sind groß: 78 Prozent äußern Sorgen um den zukünftigen Fachkräftemangel. Sie befürchten, dass der Arbeitsdruck durch fehlende Kollegen noch steige.
Das Pflegebarometer von Medwing bietet Einblicke in die Stimmungslage der Pflegekräfte und soll künftig quartalsweise veröffentlicht werden. Die aktuelle Umfrage wurde zwischen dem 3. und 14. Mai durchgeführt. Die detaillierten Ergebnisse des Medwing-Pflegebarometers sind im Internet veröffentlicht.