Tägliche News für das Management von Pflege und Wohnen im Alter

7. März 2023 | 07:00 Uhr
Teilen
Mailen

"Man darf Demente nicht anlügen"

Constanze Westphal arbeitet in einem Heim für Demente und hat jahrelang Erfahrung mit ihnen. Im Gespräch mit der Journalistin Friederike Gräff von der Tageszeitung erzählt sie von ihren Erlebnissen im Umgang mit dementen Menschen. So ist sie überzeugt: "Man darf Demente nicht anlügen."

Demenz Symbol Pusteblume im Kopfe iStock Pilli.jpg

Für Demente spielen Eltern und Geschwister eine größere Rolle als der Ehepartner

Dabei bezieht sich Westphal auf eine Frau, die weit über 80 Jahre alt ist, und glaubt, dass sie unbedingt zu ihrer Mutter muss, weil sie im Sterben liegt. "Im Grunde ihres Herzens wissen sie, dass die Mutter nicht mehr lebt. Und wenn du jetzt eine dumme Geschichte erfindest, dann merken sie, dass du lügst." Je nachdem, wie das von ihr komme, könne man durchaus antworten: "Mensch, Clara, du bist jetzt weit über 80 Jahre alt. Da ist deine Mutter doch längst tot."

Spannend sei auch, wie sich der Stellenwert der nächsten Angehörigen bei Demenz ändert. Westphal erzählt im Interview mit der Tageszeitung: "Der Ehepartner ist vollkommen unwichtig. Oft sind auch die Kinder nicht mehr wichtig." Dagegen hätten Eltern und Geschwister große Bedeutung. "Frühe Kindheit und Jugend, das sind die Jahre, die im Langzeitgedächtnis bleiben, und Dinge, die einschneidend waren – bei manchen ist das noch die weitere Familie, bei anderen sind es Kriegserlebnisse, beim Nächsten etwas ganz anderes." 

Newsletter kostenlos bestellen

Ja, ich möchte den Newsletter täglich lesen. Ich erhalte ihn kostenfrei und kann der Bestellung jederzeit formlos widersprechen. Meine E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Versand des Newsletters und zur Erfolgsmessung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Damit bin ich einverstanden und akzeptiere die Datenschutzerklärung.

Anzeige Seniorenheim-Magazin
Anzeige Social Factoring