Wo Senioren bei der Caritas ins Schaukeln kommen
Das Caritas Seniorenzentrum an der Lippe in Lünen bei Dortmund setzt im Bereich der aktivierenden Pflege seit einem Jahr auf eine Rollstuhlschaukel. Sie sorgt laut Einrichtungsleiter Benjamin Lisci nicht nur für willkommene Abwechslung, sondern auch für Fitness der Bewohner.
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Das jetzige Sommerwetter ist wieder eine Phase, in der die Rollstuhlschaukel im Garten der Caritas-Einrichtung in Lünen dauerhaft zum Einsatz kommt. Dann sitzen sich in der drei mal drei Meter großen Holzkonstruktion wieder ein Bewohner des Hauses und eine Betreuungsperson gegenüber und schaukeln. Der Bewohner sitzt im Rollstuhl, der Betreuer auf der Sitzbank gegenüber. Ein wenig Bewegung, die den Senioren guttut.
Der Einstieg geschieht über eine hölzerne Rampe, die im Anschluss hochgeklappt und der Rollstuhlfahrer mit weiteren Gurten gesichert wird. Sowohl Bewohner als auch Betreuer können mit den Füßen Schwung holen und die Schaukel in Bewegung setzen, im Gegensatz zu Kinderschaukeln ist aber ab einem gewissen Neigungsgrad Schluss. "Soll ja keinem Benutzer schlecht werden", erklärt Einrichtungsleiter Benjamin Lisci schmunzelnd und verrät, dass das aber eh noch nie vorgekommen ist.
Bewegung beruhigt die Pflegebedürftigen
Die Schaukel rufe bei den Bewohnern eher gegenteilige Gefühle hervor. "Manche eher unruhige Bewohner beruhigen sich sofort, einige schlafen sogar ein". Andere wiederum hätten sich in die Kindheit zurückversetzt gefühlt und vor Freude geweint, "das kommt auch vor."
Die Geschichte hinter der Schaukel wiederum ist ungewöhnlich, wie Lisci sagt. Anfang des vergangenen Jahres habe man eigentlich nur überlegt, was man für den Sommer mit einer Brachfläche im Garten der Einrichtung anfange. Dann habe das Team "ein wenig rumgesponnen", und einer kam auf die Idee mit einer Schaukel. Eine Idee, die Lisci sofort mochte. "Ich bin seit 27 Jahren in der Pflege und man sieht eigentlich immer die gleichen Gerätschaften in den Einrichtungen. Aber ich bin immer gezielt auf der Suche nach Dingen, die nicht alltäglich sind."
Schaukel mit 5.300 Euro günstig
Dann also eine Schaukel. Das Team begab sich auf die Suche nach einem passenden Gerät, "aber entweder waren das eher Kinderschaukeln oder futuristische High-Tech-Schaukeln, die erstmal spannend teuer waren", wie er sich erinnert. Dann aber entdeckte man die Holzschaukel, "die eher wie eine Gartenhütte aussieht und durch das Holz nachhaltig ist." Auch die Kosten ließen sich mit der Holzschaukel nach unten schrauben, im Endeffekt bezahlte die Caritas aus Eigenmitteln 5.300 Euro für das Gerät.
Darin haben nun nicht nur die Senioren Spaß. Auch die Betreuer schaukeln dann und wann, wenn es die Zeit erlaubt. Zudem ist an der Schaukel eine kleine Bedienungsanleitung angebracht, damit die Senioren auch mit ihren Bekannten oder Verwandten schaukeln können. Somit gibt es durch die Schaukel auch eine soziale Komponente. Benjamin Lisci ist froh, dass eine aus "Rumgespinne gewonnene Idee" so gut ankommt. "Wir haben alles richtig gemacht."
Sven Schneider