Pflegebetreiber werden oft wie trottelige Nachzügler dargestellt, wenn es um die Telematikinfrastruktur (TI) geht: Die meisten haben endlich, endlich eine SMC-B-Karte beantragt, aber wirklich angeschlossen ist gerade einmal die Hälfte. Da sind die Krankenhäuser weiter. Wirklich? Wenn auch fast alle die TI angeschlossen sein mögen – so richtig in die Gänge kommen auch sie nicht. Laut einer aktuellen Umfrage verschicken fast alle ihre Entlassbriefe und -dokumente noch per Fax. Ärzte Zeitung             

Pflegedienste können ab 2026 Patientendaten auch unterwegs abrufen, ohne Konnektor und Kartenterminal. Das ermöglicht die neue Telematikinfrastruktur (TI 2.0) mit den Funktionen "Proof of Patient Presence" (PoPP) und VSDM 2.0. PoPP bedeutet, dass Patienten sich auch per Gesundheits-ID digital identifizieren können. Bei VSDM, dem Versichertenstammdatenmanagement, handelt es sich um ein System, das Versichertendaten nicht mehr von der elektronischen Gesundheitskarte ausliest, sondern direkt bei den Krankenkassen abruft. Wie das Ganze genau funktioniert, ist in Erklärvideos der Gematik zu sehen. Gematik

Die aktuelle Apothekenreform wirkt sich grundsätzlich positiv auf Pflegeheime aus: Arztpraxen dürfen Bewohner-Rezepte künftig direkt an Apotheken schicken, sofern die mit Einrichtungen kooperieren. So sparen Pflegekräfte Zeit und Nerven. Eigentlich. Denn es hakt noch. So sollen allein Arztpraxis und Apotheke über die Rezeptweiterleitung entscheiden, Pflegeeinrichtungen sollen nicht beteiligt werden. Auch gibt es für den Arzt keine gesetzlich geregelte Pflicht, Pflegeheime über Änderungen der Medikation zu informieren. Altenheim

Knapp die Hälfte aller Einrichtungen in der Altenpflege sind augenblicklich an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden, sprich, 15.173 von 32.054 Einrichtungen. Fast 27 Prozent haben den ersten Schritt Richtung Anbindung unternommen und einen Institutsausweis, also eine SMC-B-Karte beantragt. Die neuen Zahlen sind in jedem Fall ein Fortschritt, denn Anfang September beklagte die Barmer noch, dass nur ein Drittel der Einrichtungen im Verzeichnisdienst der Gematik zu finden und damit TI-ready sei.

Die Anbindung der Pflege an die Telematikinfrastruktur (TI) ist seit Mitte des Jahres Pflicht. Doch viele Pflegeeinrichtungen sind noch offline. Was die TI der Pflege bringt, darum geht es in einer neuen Ausgabe von "Fit in 30 Minuten". Am Mittwoch, 15. Oktober, um 11 Uhr, organisiert Care vor9 zusammen mit dem renommierten Schulungsanbieter Lembke Seminare und Beratungen das nächste Gratis-E-Learning für Leitungskräfte von Pflegeeinrichtungen.

Augenblicklich empfinden viele Pflegebetreiber die Anbindung an die Telematik vor allem als teure und aufwendige Pflicht ohne viel spürbaren Nutzen. Care vor9 bat Opta-Data-Geschäftsführer Andreas Fischer deshalb im Interview um einen Überblick: Was ist jetzt schon möglich? Was kommt in Kürze? Welche Arbeitserleichterungen eröffnen sich in ein paar Jahren durch die TI?

Der IT-Anbieter Medifox Dan kommt im Herbst mit einer Roadshow nach Frankfurt (23.10.), Köln (29.10.), Stuttgart (19.11.), Berlin (27.11.), Hamburg (04.12.) und Leipzig (11.12.). Das Softwareunternehmen bietet Workshops, Live-Demos und interaktive Formate. Besucher können mitgestalten, wie die digitale Pflege der Zukunft aussehen soll, verspricht Geschäftsführer Joachim Kiefer. Medifox Dan

Das kostenfreie TI-Basic-Training vermittelt praxisnahes Wissen zur Telematikinfrastruktur. Die Teilnehmer erfahren, welche technischen und organisatorischen Voraussetzungen für den Einstieg wichtig sind, welche Komponenten benötigt werden und worauf bei der Anbindung zu achten ist. Die Veranstaltung findet am Dienstag, dem 14. Oktober von 9 bis 11:30 Uhr online statt. Anmeldung bis zum 10. Oktober. Pulsnetz (Info und Anmeldung)

Die Gematik bietet kostenloses Infomaterial – FAQs, Handouts, Plakate – zur elektronischen Patientenakte (ePA) speziell für Pflegeeinrichtungen an. Es gibt das Material jeweils passend für Pflegekräfte sowie für Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen – und das in mehreren Sprachen. Es geht beispielsweise um die Frage, in welchen Behandlungskontexten eine Pflegefachkraft auf die ePA eines Bewohners zugreifen darf. Alle Antworten sind knapp, bündig und verständlich formuliert. Gematik (Downloads)

Für Altenpflegekräfte in Deutschland stehen die mobile Dokumentation und die flexible Schichtplanung an erster Stelle, wenn es um die Digitalisierung geht. Spracherkennung und Wearables wie Notrufarmbänder sind für sie hingegen weniger wichtig als für ihre Kollegen in Österreich und der Schweiz. Das hat eine Online-Befragung des Softwareanbieters Myneva unter rund 2.500 Fachkräften aus sieben europäischen Ländern ergeben.