41 Prozent der pflegenden Angehörigen sind unzufrieden
Die Unzufriedenheit nimmt zu, wenn die Wegezeiten zu den zu pflegenden Angehörigen lang sind: Ab zwei Stunden liegt der Anteil derjenigen, die sich eher oder sehr unzufrieden zeigen, bei 61 Prozent, so das Ergebnis einer Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). 49 Prozent der befragten 1.007 Personen ab 40 Jahren fühlen sich durch den zeitlichen Aufwand belastet, 38 Prozent der Erwerbstätigen unter ihnen erleben belastende berufliche Einschränkungen.

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Die Pflege auf Distanz ist für Angehörige besonders belastend
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Von den Befragten, die bereits vor der Corona-Pandemie in der Pflegesituation geholfen haben, sagen 59 Prozent, in der Folge sei dies für sie schwieriger geworden. Und 21 Prozent geben eine Belastung durch den finanziellen Aufwand der Unterstützung an.
In der Studie werden auch Probleme thematisiert, die insbesondere mit Pflege auf räumliche Distanz verbunden sein können. So sagen drei Viertel der Interviewten, es belaste sie, in Notsituationen vor Ort nicht besser helfen zu können. Knapp zwei Drittel empfinden es als beschwerend, wegen der Entfernung zu wenig Einblick in die aktuelle Lage der pflegebedürftigen Person zu haben. Zudem belastet es 63 Prozent, aufgrund der Distanz die pflegebedürftige Person insgesamt nicht besser unterstützen zu können.
Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP, sagt: "Viele auf Distanz Pflegende haben zudem den Eindruck, dass ihr Engagement unterschätzt wird – zum Beispiel von Arbeitgebern, Ärzten, Pflegediensten aber auch in der Familie." Dies spiegelt sich auch in der Befragung wider: 41 Prozent der Teilnehmer geben dort an, dass der Umfang ihrer Unterstützung von anderen Personen teilweise nicht richtig wahrgenommen werde, weil sie nicht so oft vor Ort sichtbar seien.
Suhr plädiert dafür, dass die besondere Situation von auf Distanz Pflegenden in der Öffentlichkeit – insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen – mehr Beachtung findet: "Die informelle Pflege hat verschiedene Facetten. Wer bedürfnisorientiert helfen und bei der Prävention in der Pflege erfolgreich sein will, sollte die unterschiedlichen Herausforderungen pflegender Angehöriger auf dem Schirm haben."