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19. April 2023 | 21:51 Uhr
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Altenpfleger haben bei der DAK den höchsten Krankenstand

Personalnot und Fachkräftemangel machen Mitarbeiter krank, am meisten in der Altenpflege. Das ist die zentrale Botschaft des DAK-Gesundheitsreports 2023. Demnach kommen die Beschäftigten in der Altenpflege unter den DAK-Versicherten auf einen Krankenstand von sieben Prozent, den höchsten aller Berufsgruppen. Er liegt sogar noch über dem in der Krankenpflege mit 6,1 Prozent und weit über dem Durchschnitt aller DAK-Versicherten von 5,5 Prozent. 

Pflegekraft Stress Foto iStock DAK.jpg

Drei Viertel der Pflegekräfte leiden unter regelmäßiger Personalnot

"Man kann von einem Teufelskreis sprechen", so Professor Volker Nürnberg, der am DAK-Gesundheitsreport mitgearbeitet hat. "Hohe Fehlzeiten und Personalmangel bedingen einander und verstärken sich jeweils in den Effekten." Dies zeigt sich insbesondere in der Pflege. Drei Viertel der Krankenpfleger berichten von regelmäßigem Personalmangel in ihrem Arbeitsbereich, in der Altenpflege sind es zwei Drittel. Beide Berufe führen auch hier die Liste an, der Durchschnitt liegt bei 45 Prozent. 

Kranke Pflegekräfte gehen trotzdem zur Arbeit

Je extremer die erlebte Personalnot ist, desto stärker neigen die Beschäftigten zu Präsentismus, beobachtet die DAK. So haben 70 Prozent der Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel in den vergangenen zwölf Monaten gearbeitet, obwohl sie krank waren, gegenüber 41 Prozent ohne Personalmangel. Das trifft insbesondere auf die große Mehrheit der Pflegekräfte zu, die selbst krank zur Arbeit geht, was das Gesundheitsrisiko noch erhöht. 

Wer in einer Branchen mit Personalnot arbeite, habe ein höheres Gesundheitsrisiko, so die DAK. Ein Viertel leide unter Schmerzen, ein Drittel habe Schlafstörungen, mehr als die Hälfte sei komplett erschöpft, ergab die Umfrage unter mehr als 7.000 Erwerbstätigen und der Auswertung  der Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten.

Betriebe kümmern sich nicht um Mitarbeitergesundheit

Von den Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel sagen nur 31 Prozent: "Mein Betrieb engagiert sich für das Wohlergeben seiner Mitarbeiter." Kaum mehr als ein Fünftel gibt an, dass in der täglichen Arbeit Gesundheitsaspekte berücksichtigt würden. Bei dem Versuch, die betrieblichen Aufgaben unter den Zwängen des Personalmangels zu meistern, werde aktuell in vielen Unternehmen die gesundheitliche Dimension ausgeblendet, so das Urteil der Beschäftigten.

"Die Zusammenhänge zwischen Personalmangel und Krankenstand sind viel größer, als bisher vermutet. Deshalb müssen wir schnell gegensteuern", sagt Andreas Storm, Vorsitzender des Vorstands der DAK-Gesundheit. Er fordert aufgrund seines aktuellen Gesundheitsreports eine konzertierte Aktion. "Wir müssen diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe jetzt gemeinsam angehen." 

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