Am Lebensende viele unnötige Krankenhaus-Aufenthalte
In Offenbach verbringt nicht einmal jeder zweite Bewohner eines Pflegeheims seine letzten Wochen ununterbrochen in der gewählten Senioreneinrichtung. Stattdessen erfolgt überproportional häufig eine Verlegung in ein Krankenhaus. Rund zwei Drittel aller Offenbacher Heimbewohner wurden im Jahr 2021 während der letzten vier Wochen ihres Lebens in ein Krankenhaus eingewiesen. Das ist ein konkretes Ergebnis des Qualitätsatlas Pflege der AOK.
DRACO® Muster kostenfrei bestellen und testen
Möchtest du unsere Wundauflagen auf Herz und Nieren testen? Sehr gerne! Bestelle ganz einfach kostenfreie Muster in unterschiedlichen Größen und aus verschiedenen Produktkategorien, wie z. B. den DracoSuperabsorber in 10 x 10 cm oder 10 x 20 cm. Jetzt kostenfrei bestellen
Ein solches Ergebnis wirft Fragen auf. Denn im Bundesdurchschnitt haben "nur" 42 Prozent der Pflegeheimbewohner in ihren letzten 30 Lebenstagen einen Krankenhausaufenthalt verbracht. Und genau solche kritische Fragestellungen sei eines der Ziele des Pflege-Reports, der die regionale Versorgungsunterschiede im Pflegeheim über die Auswertung von Routinedaten von nahezu 350.000 Pflegeheimbewohner sichtbar macht. Die AOK will darüber einen Beitrag für mehr Transparenz zur Versorgung dieser vulnerablen Bevölkerungsgruppe leisten.
Antje Schwinger, Forschungsbereichsleiterin Pflege im Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) formuliert ihre offenen Fragen wie folgt: "Welche Strukturen und regionalen Rahmenbedingungen führen dazu, dass die Pflegebedürftigen, je nachdem wo sie leben, so unterschiedlich von kritischen Versorgungereignissen betroffen sind? Fehlen Know-how oder Kompetenzen im Hinblick auf Leitlinien oder Standards? Ist es die unzureichende Personaldecke? Sind es die regionalen Krankenhausstrukturen oder fehlende Hospizangebote?"
Denn die AOK vertritt die Auffassung, dass ein solcher Krankenhausaufenthalt oft nicht nötig sei. "In einer Patientenverfügung etwa können Menschen im Voraus bestimmen, ob sie am Lebensende stationär behandelt werden möchten. Wichtig ist, dass das Pflegeheim, das Krankenhaus und die Angehörigen den Willen kennen. Das gilt insbesondere, wenn die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind, selbst zu entscheiden", erklärt Antje Schwinger.
Der Qualitätsatlas Pflege soll Transparenz herstellen
Im Online-Portal "Qualitätsatlas Pflege" des WIdO sind die Ergebnisse für die einzelnen Bundesländer und für die rund 400 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland im regionalen Vergleich transparent dargestellt. Die Ergebnisse können auch als Zeitreihen für die Datenjahre 2017 bis 2021 betrachtet werden. "Hier zeigen sich durchaus positive Entwicklungen", berichtet Pflege-Expertin Antje Schwinger. So sank der Anteil der Menschen, die in ihren letzten 30 Lebenstagen einen Krankenhausaufenthalt hatten, von bundesweit 47 Prozent im Jahr 2017 auf 42 Prozent im Jahr 2021.
Spitzenreiter auf Landesebene bei den Krankenhauseinweisungen am Lebensende ist übrigens das Saarland mit einem Anteil von 49,5 Prozent im Jahr 2021 (2017: 55 Prozent), am anderen Ende der Skala liegt Sachsen mit 36 Prozent (2017: 43 Prozent).