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11. Oktober 2023 | 17:27 Uhr
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AWO sieht in Sparpolitik der Regierung sozialen Sprengstoff

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) sieht die Arbeitsfähigkeit gemeinnütziger sozialer Einrichtungen in Deutschland in Gefahr. Eine Umfrage unter haupt- und ehrenamtlichen Beschäftigten sieht den Fachkräftemangel und unzureichende Finanzierung als die größte Bedrohung für ihre Arbeit. Die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt bei gleichzeitiger Zunahme von Armut drohten die Lage zusätzlich zu verschärfen, so AWO-Präsidentin Kathrin Sonnenholzner (Foto).

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Deutschlandweit hatten sich von Juni bis September knapp 650 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Arbeitsbereichen der AWO an der Umfrage beteiligt. 40 Prozent der Befragten sieht den Fachkräftemangel als größte Herausforderung für die soziale Arbeit der Wohlfahrt, gefolgt von mangelnder Finanzierung und Sparplänen mit nur einem Prozentpunkt weniger. 67 Prozent gaben an, dass die Preissteigerungen negative Auswirkungen auf die eigene Arbeit hätten. 

Knapp drei Viertel der AWO-Mitarbeiter sagten, ihre Klienten schränkten auf Grund von Geldmangel ihre gesellschaftliche Teilhabe ein. Zudem beobachten rund 42 Prozent, dass sie eine wachsende Vereinsamung der Menschen in ihrem Umfeld bemerkten.  

"Unsere Kolleginnen in der sozialen Arbeit sind nahezu am Ende, und mit ihnen auch die soziale Versorgung von uns allen", sagt Kathrin Sonnenholzner, Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt. Gleichzeitig brauchten immer mehr Menschen Unterstützung im Alltag. "Das ist für jeden einzelnen Menschen tragisch und für den sozialen Zusammenhalt hochbrisant." Wenn jetzt noch in den bestehenden Mangel hineingekürzt werde, wie es der Entwurf des Bundeshaushalts vorsehe, dann werde die soziale Infrastruktur in die Knie gehen.

Durch die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt würde etwa jeder dritte Platz im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst wegfallen. Allein bei der AWO sind rund 5.000 Freiwillige im Einsatz.

Aus Protest gegen die Sparpläne der Bundesregierung organisiert die AWO die Kampagne Licht aus. Tatsächlich sollen am 8. November bundesweit in allen AWO-Einrichtungen das Licht ausgehen. Fotos und Video sollen dann in Social Media mit dem Hashtag #LichAus gepostet werden.

Thomas Hartung

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