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16. Februar 2023 | 07:00 Uhr
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BPA sieht Pleiten noch als Einzelfälle, die sich aber häufen

Im Vergleich zur Größe der Pflegebranche seien die Insolvenzen "noch Einzelfälle, die sich jedoch besorgniserregend häufen und eine bedrohliche Entwicklung aufzeigen", sagt Bernd Meurer (Foto), Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) in einem Interview mit der Zeit. Und Pleiten gebe es auch in der freien Wohlfahrtspflege, dort würden sie aber häufig durch Übernahmen kaschiert. Das Dilemma der Pflege insgesamt war für Meurer vorhersehbar, auch dass Krankenhäuser jetzt Personal aus der Altenhilfe abwerben.

Meurer Bernd BPA Präsident Foto BPA Jürgen Henkelmann

Warum geben Pflegebetreiber auf, will Zeit-Redakteurin Tina Groll wissen. Meurer erklärt im Interview den Giftmix, mit dem die Pflege zu kämpfen hat so: "Da sind eine extrem hohe Inflationsrate, die im Pflegesektor kumulierten Kostenexplosionen in Verbindung mit nun staatlich verordneten, intransparenten und nicht refinanzierten Personalkosten sowie steigende Zinsen." Dazu kämen der dramatische Personalmangel und dadurch verursachte Belegungsprobleme. Große Lust machten auch die Renditen nicht. "Das unternehmerische Risiko wird mit gerade einmal ein bis drei Prozent berücksichtigt", so Meurer.

Krankenhäuser werben Personal aus der Altenhilfe ab

Jetzt werde der Druck auf die Altenhilfe durch die Krankenhausreform noch größer. "Wir sind in einer Abwerbespirale, in der sich die Einrichtungen gegenseitig kannibalisieren. Vor allem die Krankenhäuser stocken ihr Pflegepersonal aktuell in großem Maße auf, da sie die Personalkosten nun direkt finanziert bekommen." Hunderttausende Pflegekräfte fehlten in der Langzeitpflege. "Wir brauchen massiv Zuwanderung in die Langzeitpflege."

Ein anderes großes Problem seien "die staatlich verordneten, intransparenten und nicht refinanzierten Personalkosten", so Meurer. Wenn die Tariflöhne stiegen, müssten die Kostenträger das unmittelbar übernehmen. Doch dies sei nicht der Fall, die Kassen weigerten sich. Die Politik verspreche Entwicklungen, halte sich dann aus der Umsetzung aber heraus. "Nur die Gehälter der Pflegekräfte zu erhöhen, aber nicht über die Folgen nachzudenken, war sicherlich kein Meisterstück." Dass die Eigenanteile um fast 25 Prozent gestiegen seien, habe man voraussehen können. 

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