Brot für die Welt kritisiert Anwerbung von Pflegekräften
"Anwerbung von Gesundheitsfachkräften kann Leben gefährden" – so Brot für die Welt in einer Pressemeldung zum Weltgesundheitstag. Der Mangel an Fachkräften führe zu einem internationalen Wettbewerb um Pflegepersonal, an dem sich auch Deutschland beteilige. Die Verlierer in diesem Wettstreit seien die Länder des globalen Südens, sagt Präsidentin Dagmar Pruin (Foto). Dort werde die Situation durch ein Abwandern von Gesundheitskräften in reiche Länder noch schlimmer.
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Die Corona-Pandemie habe den weltweiten Mangel an Gesundheitspersonal schonungslos offengelegt, so Brot für die Welt. Auch Deutschland besitze zwar genügend Beatmungsgeräte und Intensivbetten, aber nicht das nötige Personal für die Versorgung der Erkrankten. Das habe die internationale Anwerbung von Gesundheitspersonal beschleunigt.
Noch massiver als Deutschland habe die Pandemie aber viele Länder des globalen Südens getroffen. "Diese hatten bereits vor Ausbruch der Pandemie vergleichsweise wenig Personal im Gesundheitswesen und kämpfen jetzt mit einer noch größeren Personallücke", so der Vorwurf der Hilfsorganisation. "Wenn Länder durch Abwerbung noch mehr Gesundheitspersonal verlieren, kann das im schlimmsten Fall sogar die Grundversorgung und damit Leben gefährden", sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt.
55 Länder unter kritischer Grenze von Gesundheitspersonal
Pruin kritisiert besonders Deutschland. Um hierzulande den Mangel an Fachkräften zu mildern, will die Bundesregierung die Anwerbung aus dem Ausland vereinfachen. So hätten Entwicklungsministerin Svenja Schulze und Arbeitsminister Hubertus Heil Ghana jüngst besucht, um für die Einwanderung nach Deutschland zu werben. Doch Ghana gehört laut Brot für die Welt zu den 55 Ländern, die laut WHO eine kritisch niedrige Anzahl von Gesundheitsfachkräften haben.
Die Brot-für-die-Welt-Präsidentin fordert deshalb, die Bundesregierung dürfe Gesundheitspersonal aus dem globalen Süden nur in Ausnahmefällen und immer unter Berücksichtigung des WHO-Kodex locken. "Eine aktive Anwerbung in den 55 Ländern mit einer kritisch niedrigen Anzahl von Gesundheitsfachkräften darf keinesfalls stattfinden", so Pruin.